Hallo ihr Lieben,
schon wartet in Argos, die als älteste Stadt Griechenlands gilt und inmitten großer Zitrusplantagen liegt, die nächste Ausgrabungsstätte auf uns. Es handelt sich um ein Theater, wie wir es zwar noch doppelt so groß in Epidauros sehen werden (hier passten 20.000 Menschen rein, dort 40.000!), aber hier ist es noch nicht so weit restauriert und wir haben wir es am Morgen nur für uns, können den Geist und die Geschichte förmlich spüren, schweigen, schwelgen und sitzen. Und es als das empfinden was es ist. Etwas ganz Besonderes.
Ein Foto des noch vorhandenen Ziegelmauerwerkes der römischen Thermen füge ich für Interessierte auch noch ein.
Bevor wir weiterfahren machen wir noch kurz zu Fuß einen kleinen Ausflug in die Stadt, die Kirche St. Basil besuchen und mit einem Cappucchino „Jetztzeit“ genießen! 🙂
Nun führt unser Weg nach Epidauros, meinen Wunschort dieser Reise. Das riesige besonders gut erhaltene, bzw. restaurierte Theater wollte ich unbedingt sehen, überhaupt diesen bedeutendsten Heil- und Kultort der Antike für den Heilgott Asklepios mit seinen Tempeln, Hospitälern und Sportstätten.
Das Theater wurde 330 v.Chr. in den Berg gebaut. 55 Sitzreihen hoch mit einer exzellenten Akustik. Beeindruckend! Im Sommer findet an diesem Ort wieder ein Theaterfestival statt.
Nun spazieren wir noch über das weitläufige Gelände und bewundern die architektonischen Meisterleistungen der antiken Architekten.
Bauteile der Tholos (bedeutet Rundbau) innerhalb der Tempelanlage gehören zu den berühmtesten in Griechenland überhaupt. Darum nehme ich trotz des Gerüstes ein Foto davon in unseren Blogbericht. In 40 Jahren Bauzeit wurde die Tholos von 560 bis 520 v.Chr. von Polyklet d.Jg. erbaut. Er gehörte vermutlich zur Familie des berühmten Bildhauers Polyklet.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir eine idyllische, große Bucht, Palea Epidauros, und entschließen uns kurzerhand mal runter zu fahren und zu schauen, ob es da nicht einen geeigneten Stellplatz für die Nacht für uns gibt. Und Tatsächlich, schaut selbst, ist das nicht herrlich?
Am nächsten Morgen schauen wir noch kurz zu Ausgrabungen am Berg über uns, mitten in Orangenhainen, die noch abgesperrt und in Arbeit sind, um den Tag mit etwas Frühsport zu beginnen, denn nun liegt eine längere Fahrt über Korinth nach Athen vor uns.
Über den Kanal von Korinth zu fahren UND zu laufen war speziell Pauls Wunsch. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser 85m hohe Kanal so beeindruckend ist, der die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland trennt. Die Idee, einen Kanal durch den Isthmus von Korinth zu bauen geht bereits auf die Antike zurück und ist über 2.600 Jahre alt. Unter dem römischen Kaiser Nero soll dann mit Baumaßnahmen begonnen worden sein, die jedoch mit seinem Tod wieder zum Erliegen kamen. Mit der Erfindung des Dynamits und der Sprenggelatine sowie der erfolgreichen Projekte des Panama- und Suezkanals wurde das jahrtausendealte Vorhaben in den Jahren 1881 bis 1893 dann umgesetzt. Der Kanal ist 6343m lang und 25m breit.
Nach einem kurzen Mittags-Snack im Wohnmobil ging’s direkt auf die Autobahn in Richtung Athen, hier wieder auf einen Campingplatz, damit der Roller aus seiner „Garage“ befreit werden und sich schonmal ein wenig auf den chaotischen Athener Verkehr vorbereiten kann.
Was für eine Stadt, ein Moloch aus Verkehrschaos mit Fahrzeugen aller Art, kreuz und quer, ähnlich wie in Rom, nur, ja, irgendwie noch schlimmer. Wir haben lange überlegt, diskutiert, aber es ist wohl dieses Quäntchen mehr an Rücksichtslosigkeit, was es anstrengender macht. Und noch mehr Verkehr, eigentlich fast nur Stau. Im Grunde sind wir jeden Abend aus der Altstadt fast bis zum 8km außerhalb liegenden Campingplatz im Stau gefahren. Was heißt gefahren, um die Autos herumgeschwänzelt, Meter um Meter erobernd, ich kam schon als Beifahrer (oder erst recht als Beifahrer? ;)) völlig erledigt an, aber Paul gebührt Respekt für seine Reaktionsschnelligkeit, seinen Mut und die nötige Portion Spaß, die uns so viel mehr an Feeling für das Leben in dieser Stadt (und natürlich ihrer Sehenswürdigkeiten), hat erleben lassen. Mit dem Roller zum Hafen von Piräus, welch ein Gefühl, wenn sich der Blick auftut und du zwischen den Einheimischen hinunter an den Hafen rollerst. Oder in den Studenten- und Kneipen-Stadtteil, in dem du dich vor Menschen und Motorrad- und Autolärm kaum unterhalten kannst und, natürlich, nicht zuletzt in die Plaka, die wunderschöne Altstadt von Athen mit der als Orientierungspunkt perfekter, hoch oben auf dem Hügel liegenden, ja, herrschenden Akropolis.
Genug der Worte, viele von euch warten ja schon auf die Fotos, die wir in den drei Tagen für euch zusammengestellt haben. Das fiel nicht leicht, Paul hat für eine große Auswahl gesorgt. 😉
Wir sind zuerst in die Plaka gerollert, als Orientierung schon von weitem die Akropolis hoch über der Stadt vor Augen. ATHEN!
Den Hafen von Piräus wollte Paul so gerne sehen – und wir haben ihn dank seinem guten Orientierungssinn in 20 Minuten mit unserem Roller erreicht. Traumhaft! Schon der Klang des Namens …
Die stündliche Wachablösung am Parlament ist uns unbedingt ans Herz gelegt worden. Also sind wir aus der Stadt heraus losmarschiert und haben es nicht bereut. Eigentlich müssten wir ein Video einfügen, denn die Schritte, die die Herren im Tempo von Faultieren (das ist Bewunderung, keine Beleidigung, meine Herren) hinlegen, gleichen einer Tanz-Choreografie. Die wichtigsten Eigenschaften, die man dazu braucht, sind Balance, Balance und Balance!
Nordöstlich vom Parlament gibt es ein Stadtviertel, das das sich die Studenten einverleibt haben. Eine Menge Kneipen, bunte Häuser mit Graffiti und Leben auf der Straße.
Für heute nun haben wir Tickets zur Akropolis-Besichtigung! Ich müsste euch tatsächlich das Ticket zeigen, es gab nämlich eine bislang noch nie dagewesene Bedingung zur Buchung: “nur für Menschen unter 64” !!! Hallo!!!???!!! Das haben wir natürlich ignoriert in der Hoffnung, dass niemand kontrolliert.
So abgedroschen das Foto des Tempels auf der Akropolis auch sein mag. Wenn man ihn von weitem auf dem Hügel sieht, davor steht oder hinaufläuft hat er nichts von seinem Zauber und seiner Größe eingebüßt. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, während der Besichtigung den Mythen und Sagen zu lauschen.
Der Blick über die Stadt ist einfach genial. Außerdem entdecken wir von hier oben den berühmten Turm der Winde. Er ist ein achteckiger Turm und das besterhaltendste Bauwerk in Athen. Er diente als Uhrenpavillon mit der Funktion einer Wetterstation. Und gilt als älteste Wetterstation der Welt! Es ist der Geburtsort der Meteorologie und bis heute werden die Winde mit denselben Attributen beschrieben, die man auf den Reliefplatten des Turms sehen kann. Er ähnelte einem heutigen Laboratorium mit einer ausgefeilten Wasseruhr im Inneren und Sonnenuhren an den Außenseiten. Leider haben wir es nicht mehr geschafft, ihn von unten zu fotografieren.
So, nun noch ein Abschlußfoto des Parthenon und des Erechtheion:
Jetzt mussten wir uns erstmal stärken – und haben trotz Touri-Restaurant unterhalb der Akropilis ausgesprochen gut gegessen!
Was uns total gefreut hat ist, dass wir den einen Stadtteil in der Plaka mit seinen Anafiotika-Häusern aus dem letzten Jahrhundert noch gesehen haben. Es war ein Glücksfall, denn wir haben ihn von oben aus entdeckt. Kleine, verwunschene Gässchen und Häuschen inmitten der Antike. Bezaubernd!
Die Häuser sind bis heute bewohnt, in ihnen wird gelebt und gearbeitet. Mit Schildern werden die Touristen um Respekt und Ruhe gebeten. Ein würdiger Abschluss unseres Athen-Aufenthaltes. Noch ein kurzer Bummel bis zu unserem Roller und hinein ins Getümmel um den besten Platz im Stau!
Das ist ein umfangreicher Bericht geworden, puuhh! Danke fürs Durchhalten, wenn ihr bis hierher gelesen habt! 😉 Wir machen uns morgen auf den Weg zu den Meteora-Klöstern und freuen uns schon auf eine Wanderung hinauf auf die Berge!
Eure Weltenbummler Barbara & Paul
Beim Betrachten der Griecheland-Fotos (speziell des Roller-Bildes):
“Wir sind mit Roller in Piräus und blicken auf Schiffe und das Meer….”
Schön euch so heiter zu sehen! Gute, eindrucksvolle Reise weiterhin – das wünschen
wir euch!!!
Auch von uns viele liebe Grüße!!!! Wir werden uns auf der Reise ja nochmal treffen…
Das Bild mit den Wohnmoilen ist klasse geworden. Falls es noch im Fundus ist, würde ich mich darüber freuen.
Bis bald in Kalambaka !!!!
Johanna und Hubert