Meteora – zwischen Himmel und Erde

Liebe Blog-Freundinnen und -Freunde,

WLAN auf dem Campingplatz in Nord-Mazedonien! Na, prima. Da denkt man, man hat mal Pause vom Schreiben, kann die mangelnden Berichte damit entschuldigen, dass es kein WLAN gibt, aber nein … 😉

Nun lasst euch mal entführen in die besondere Welt der Meteora-Klöster Griechenlands. Übersetzen kann man diesen Begriff treffend mit ‚zwischen Himmel und Erde schwebende Klöster’. Einerseits ein Wunder der Natur und andererseits eine baumässig unglaubliche Meisterleistung von Menschen. Unsere Begeisterung drückt sich schon darin aus, dass wir diesen Bericht ausschließlich ihnen widmen.

Allein der erste Anblick dieser riesigen Steinmonumente würde ja für einen Aufenthalt schon ausreichen, aber mit den Klöstern „on the top of the hills“ wird die gesamte Gegend von allen Blickwinkeln zu einer atemberaubenden Kulisse und mystischen Atmosphäre. 

Kastraki

Die gewaltigen Felsen sind schlichtweg ein einzigartiges geologisches Phänomen. Die bis zu 300m steil aus einer Ebene des Piniós aufragenden Sandsteinfelsen, auf deren Gipfeln die Klöster stehen, verdanken ihre Entstehung den Ablagerungen eines riesigen Binnensees, der sich hier in der Tertiär-Zeit ausgebreitet hat. Nach der Hebung des Landes haben dann kleine, dem Piniós zufließende Flüsse, die Schluchten zwischen den jetzt isolierten Felsen ausgewaschen. Seit dem 9. Jahrhundert siedelten sich Eremiten in den Höhlen des umliegenden Gebietes an.

Es sprach sich wohl rum, jedenfalls kamen immer mehr und zu Beginn des 14. Jahrhunderts zogen sich die Einsiedler dann gemeinsam in den sicheren Schutz der schroffen Felsnadeln zurück, als Zufluchts- und Andachtsstätten. Bis ins 16. Jahrhundert hinein entstanden so 24 Klöster, von denen die meisten inzwischen verlassen und verfallen sind – bis auf sechs noch heute bewohnte Klöster, eines davon ein Nonnen-Kloster. Inzwischen ist nicht nur Männern, sondern auch Frauen der Besuch in den öffentlichen Räumen erlaubt. Frauen dürfen die Klöster nur mit Röcken oder Tüchern als Röcke betreten.

Wir machen Station auf einem Campingplatz in Kastraki, einem kleinen idyllischen Örtchen mit gefühlt so vielen kleinen Restaurants wie es Einwohner hat. 🙂 

Es wird angeboten, die Klöster mit dem Bus zu erreichen, denn eine Buslinie fährt zweimal am Tag alle Klöster ab. Wir aber entscheiden uns für den Fußweg hinauf zum Kloster Varlaam und den Besuch des mit einem kleinen Umweg auf dem Weg zu erreichenden kleinen Kloster St. Nikólaos. 

Auf dem Weg hinauf zum Kloster Varlaam kommt uns ein Mönch entgegen, mit dem wir spontan ins Gespräch kommen. Da er erfreulicherweise gut deutsch sprach, musste er für viele Fragen herhalten, aber er beantwortete sie gerne. Kurz zusammengefasst, lebt er seit 10 Jahren im Kloster Varlaam und ist nicht sehr erfreut über diesen zu großen Besucherstrom. Die meisten der Mönche sind aufgrund der mangelnden Ruhe bereits ins Kloster Athos gezogen, aber dort entwickelt sich alles gerade in gleicher Weise.

Auch gibt es viel Müll auf den Wegen, die Griechen sind keine Wanderer, die die Natur achten. Die Deutschen hätten da mehr Respekt. Das größte Problem aber sind inzwischen die Drohnen, von denen mehrere pro Tag über dem Kloster schweben und bis in sein Zimmer hinein „schauen“, sodass er keine Privatsphäre mehr hat. Auf meine Nachfrage, ob die Polizei da nicht aktiv wird, sagte er, Polizei gibt es in Griechenland nicht. Wie schade, dass der Tourismus einen solch wunderbaren Ort für Mönche zerstört. Ich habe mir überlegt, dass es ausreichen würde, die Touristen dort wandern zu lassen, die Klöster von außen anzuschauen, aber nicht betreten sollten. Die Aussicht auf die Einnahmen von drei Euro pro Besucher lassen offensichtllich alle Vernunft und die Wünsche der Mönche in den Hintergrund treten.

Nach dieser langen und steilen Wanderung mit vielen Treppen, entscheiden wir uns am nächsten Tag mit dem Bus zum Kloster der Dreifaltigkeit, Agía Tríada, zu fahren und dann wieder zu Fuß über den Nachbarort Kalambaka zurück zu laufen (da geht’s mehr runter als rauf!)

Dieses Kloster ist so eindrucksvoll mit einer großen ‚Terrasse’ in den Felsen eingebaut, dass wir uns aufgrund der ganz besonderen Stimmung hoch oben über der Landschaft und mit weitem Blick ins Flusstal sehr lange dort aufhalten. Wir spüren die Mystik der Meteora-Klöster und sind dankbar, dass wir hier sein dürfen und das alles erleben.

Hierauf wird mit einem Holzhammer geschlagen um zum Gebet zu rufen
Wandmalerei in einem Mönchs-Zimmer

Und nun laufen wir den herrlich verwunschenen Weg durch die Wälder und dann über Kalambaka zurück “nach Hause” …

Ach ja, und dann haben wir auch noch Hubert und Johanna hier auf dem Platz wieder getroffen. Erinnert ihr euch? Die beiden, die wir auf unserem Übernachtungsplatz in der wunderschönen Bucht kennengelernt haben? Wir haben uns zum Essen getroffen und einen sehr netten gemeinsamen Abend verbracht. Herzliche Grüße an dieser Stelle, vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja nochmal, ihr habt ja eine ähnliche Weiterreise. 🙂

Hier noch ein paar Impressionen von einer kleien Abschluss-Fototour mit dem Wohnmobil, um auch das größte der Klöster, das Great Meteora, das wir nicht besichtigt haben, zumindest bildlich festzuhalten.

Und noch eine kleine Geschichte am Rande: jedes Jahr findet in Kastraki das “St. Georgs Klettern” statt. Der Brauch geht weit zurück, angeblich bis ins 14. Jahrhundert. Mutige Männer bringen Halstücher ihrer Damen in einer gefährlichen Kletterei 18m hinauf zu einer kleinen Höhle. Angeblich bringt es den Mädels Glück, wenn die Tücher hier ein Jahr lang hängen – bis zum nächsten St. Georgs Fest.

Für uns beginnt jetzt der spannendste Teil unserer Tour, denn wir betreten Neuland: jetzt gehts über Nord-Mazedonien nach Albanien. Da wir ja heute bereits angekommen sind, kann ich schon so viel verraten: die Landschaft hier in Nord-Mazedonien … unglaublich! Ihr dürft schon jetzt gespannt sein. 

Es grüßen ganz herzlich eure Weltenbummler Barbara & Paul

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2 Antworten zu Meteora – zwischen Himmel und Erde

  1. Gabi und Gerrit sagt:

    Toll,toll,toll (Bilder, Texte, Reise). Besonders beeindruckend neben den Bauwerken der Antike finde ich wirklich die Meteora-Klöster. Die habe ich bisher noch nicht gesehen, mal schauen, ob es noch klappt. Nachdem ihr nun auch das Verkehrschaos in Athen bravourös gemeistert habt, kann es mobilitätstechnisch eigentlich nur besser werden. Wir freuen uns schon auf die Erlebnisse auf eurer “Heimreise” (oder eher Weiterreise?) durch den Balkan. Liebe Grüße Gabi und Gerrit

  2. Hubert Fluch sagt:

    Hallo Barbara,
    Hallo Paul,

    ja das war wirklich toll, sich wieder auf der Reise zu treffen. Vielleicht klappt es ja auf einer der nächsten Reisen wieder!!! Wir würden uns riesig freuen!!!!!!!!!!

    Viele liebe Grüße und Euch eine schöne Zeit!!

    Johanna und Hubert

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