Peloponnes – Natur und Antike

Kalimera, liebe Blogfreunde,

das war eine aufregende Überfahrt. Erst hieß es 20:00h wird die Fähre beladen (wir sind natürlich schon 18:00h dort, typisch deutsch), dann kam die Ansage, dass 21:00h erst entladen wird. Letztendlich fuhr die Fähre dann mit einer italienisch-griechischen Mischung von Gelassenheit um 22:40h los.

Nach kurzer Schiffsbesichtigung verzogen wir uns während der Durchsage, dass in Griechenland die Zeit um eine Stunde vorgestellt werden muss (oh, no, noch eine Stunde weniger Schlaf!), in unsere Kabine. Wunderbar – immerhin können wir die Tür abschließen, uns ausstrecken und ein wenig Ruhen. Weil wir ein kleines Bad in unserer Kabine haben und es so witzig ist, entscheiden wir noch, uns zu duschen. Herrlich!

Um 5 Uhr stehen wir schon wieder auf, frühstücken in der Schiffs-Bar und je näher die Ankunft kommt desto mehr Leben und Hektik entsteht. Runter vom Schiff, unser Ziel eingeben und los gehts. Unsere vorgesehene Reise-Route haben dann wir aber an irgendeinem Abzweig verfehlt und dadurch völlig unabsichtlich die wunderschöne (enge, kurvenreiche) Küstenstraße in Richtung Peloponnes genommen. No Problem, wie der Grieche sagt, wir haben ja Zeit – und es war tatsächlich herrlich. Außer ein paar Einwohnern oder Fischern haben wir niemanden gesehen. Übrigens wie auch auf allen anderen Straßen oder auch Autobahnen. Wir hatten bislang tatsächlich kaum Verkehr (die waren alle in Rom 🙂 )und das Fahren war mehr als entspannt.

Über diese futuristische Brücke fuhren wir auf die Insel Peloponnes

So, und nun vier Tage Urlaub. Hi, hi, genau, auch Weltenbummler brauchen mal Zeit zum Ausruhen, Wohnmobil sortieren, Blog schreiben, Strand wandern, Fahrrad fahren und schwimmen gehen. Paul hat uns in Palouki einen kleinen Campingplatz am Meer ausgesucht, direkt am Strand, an dem wir dies alles tun können. Was für ein Glück!

Frühstück am Meer

Am Abend gingen wir ins Restaurant, wo wir gleich in die Küche geführt wurden, um auszuwählen, was wir essen möchten. Wir entschieden uns für einen am Morgen ganz frisch gefangenen Fisch.

VORHER …
… NACHHER!
Unsere Spaghetti waren aber auch nicht zu verachten. Vor allem mit diesem Ausblick!

Eine kleine Geschichte am Rande: wir trafen hier ein paar junge Familien, die ganzjährig mit ihren Wohnmobilen unterwegs sind und kamen kurz ins Gespräch. Normalerweise stehen sie eher frei, aber eine der Familien hatte den Wurf eines Straßenhundes von 4 Jungen miterlebt und es sich zur Aufgabe gemacht, diese zu betreuen, gesundheitsamtlich und mit Papieren zu versorgen und sie unter sich und einer Familie, die noch aus Schweden anreisen sollte, zu „verteilen“. Damit das alles gut zu regeln ist, haben sie sich gemeinsam auf den Campingplatz gestellt. Es war für uns richtig schön, das ein Stück weit mitzuerleben. Einerseits diese süßen, jungen Hunde innerhalb von 4 Tagen spielen, wachsen und auf dem gesamten Platz herumtollen zu sehen und andererseits die Verantwortlichkeit und die Vorbereitungen der Familien, die notwendigen Impfungen durchzuführen, die Papiere zu besorgen, diese Hunde an sich zu gewöhnen. 

Falls ihr das lest: ganz viel Spaß mit den neuen „Familienmitgliedern“! Aber auch ganz besonders viel Glück für eueren Lebensentwurf und die damit verbundenen Hürden, entspricht er doch auch dem unseres Sohnes mit seiner Partnerin und unserem Enkelsöhnchen (herzlichste Grüße direkt aus dem Blog nach Frankreich!). 

Nach diesen entspannten Tgen starten wir nun in neue Gefilde. Als sportinteressierte Menschen müssen wir natürlich unbedingt das ganz in der Nähe liegende antike Olympia besichtigen, die Überreste des Dorfes bewundern und die noch im Stadion vorhandenen Startblöcke ausprobieren. In dem Stadion fanden zwischen 776 v.Chr. und 392 n.Chr. die wichtigsten sportlichen Wettkämpfe Griechenlands statt.

Stadion-Eingang

Das Zeusheiligtum von Olympia umfasste mal 69 Tempel und Altäre. Auch Schatzhäuser der Stadtstaaten. Zu Füßen des Kronoshügels befand sich ein Erdspalt, über dem das Orakel gesprochen wurde.

Vor lauter Geschichten von starken sportlichen Männern hat es Paul gepackt und er wollte einmal auf einer griechischen Säule in Olympia stehen und seine Muskeln zeigen. 😉

Anschließend erwischen wir eine echt gut gewählte Strecke (Paul hat aber auch ein Händchen dafür!) durchs Gebirge quer übers Land nach Mykene. Einsame Straßen, phänomenale Ausblicke über Ebenen mit Olivenhainen, auch Wein und Honig sind hier große Themen.

Wir halten in einem Gebirgsdörfchen und decken uns mit leckerem Wald- und Blütenhonig ein. Ganz in der Nähe finden wir einen Übernachtungsplatz und können die vielen guten Blüten für die Bienen so auch noch optisch genießen. 

Nebel über dem Tal am Morgen

Gar nicht so weit von hier stellen wir unser Wohnmobil auf einem kleinen, ‚rustikalen‘ aber liebevoll gestalteten Campingplatz ab …

… und laufen am späten Nachmittag zu den Ausgrabungsstätten von Mykene, wo man bereits einzelne jungsteinzeitliche Scherben, die vor 3500 v.Chr. datieren, fand. Unglaublich! Mehr als 5000 Jahre ist das her! Aus späteren Epochen, wie dem 13. Jh.v.Chr. fand man noch erhaltene Festungsmauern eines Königspalastes und diverse andere Stätten mit dem berühmten Löwentor. 

Das Löwenpaar über dem Tor (dessen Köpfe dem Lauf der Zeit zum Opfer fielen) zählt übrigens zu den frühesten Beispielen europäischer Monumentalplastik. Heinrich Schliemann, der hier Ausgrabungen durchführte, entdeckte gleich hinter dem Tor 1876 einen gepflasterten Kreis mit Königsgräbern, aus dem er die Maske des Agamemnon barg. 

Könnt ihr noch Steine sehen? 😉 Für uns war diese Anlage sehr besonders, da sie uns tatsächlich von seiner exponierten Lage her und der Bauweise eines Teiles der großen Mauerblöcken an Machu Picchu in Peru. Ja, es war für uns auch ein klein wenig mystisch hier oben.

Außerhalb dieser Anlage existiert noch das beeindruckende Schatzhaus des Atreus, das bedeutendste Kuppelgrab dieser Epoche. Die Kuppel ist 13m hoch. Der Name Schatzhaus kommt daher, dass dort so viele extrem wertvolle Grabbeigaben gefunden wurden, dass man es zuerst als Schatzhaus einordnete, bis man erkannte, dass es sich um die Grabstätte von Königen aus dieser Zeit handelt.

Eingang des Kuppelgrabes
Kuppelgrab im Innern

So, nach diesem kurzen, aber sicher auch für euch interessanten Ausflug in die Zeit der Antike kommen wir auf den Boden der Tatsachen, den Alltag zurück. Wäsche waschen – und die Ruhe des Platzes, das Vogelgezwitscher und Hühnergegacker genießen, und in der Sonne sitzen. Frei nach meinem schon irgendwo mal geschriebenen Motto von Astrid Lindgren: ‚Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.‘ (Und essen natürlich!)

Apropos Hühnergegacker, es gab ja auch noch einen stolzen Hahn unter all den Hühnern! Dieser Hahn hatte eine ganz besondere Fähigkeit: er hat morgens nicht nur gekräht um uns zu wecken, nein, er hat auch noch die Glöckchen geklingelt. 😉

Wir sagen nun bis bald und sind schon gespannt, wo uns der Wind morgen hintreibt.

Eure Weltenbummler Barbara & Paul

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