Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. (Augustinus Aurelius)

Wir blättern heute eine neue Seite auf, sogar mal wieder eine im Reiseführer. Und da fiel uns noch die Marinasiedlung ins Auge, die in den 1960er Jahren an einem 30km langen Netz von Kanälen erbaut wurde. Wie gut, dass wir diesmal vor der Abfahrt und nicht, wie es doch immer mal wieder passiert, erst anschließend darüber lesen. Paul fährt, ich bewaffne mich mit dem Fotoapparat. So erkunden wir noch dieses wirklich sehenswerte Urlaubsviertel. Motorboote aller Preisklassen schaukeln vor Villen oder auch nur einfacheren Urlaubsdomizilen im in der Sonne glitzernden Wasser. Das ist so richtig was fürs Auge – und natürlich für unseren Fotoapparat und somit auch für euch!

Aber nun zu unserem nächsten Ziel: Girona. Was haben wir doch hier für ein Glück. Aber von vorn. Wir sind ja, wie ihr wisst, die Spontan-Reisenden vor dem Herrn. Vorbereitung ist weder Pauls noch meine Stärke, da sind wir uns leider zu ähnlich. Ansonsten sind wir ein wirklich gutes Entdecker-Reise-Team, das in der Gemeinsamkeit glänzt. 🙂

Unser Stellplatz in Girona befindet sich mitten in der Stadt, sodass wir uns gemütlich zu Fuß auf den Weg machen können. Schon von weitem sehen wir sehr, sehr viele, also für unser Gefühl zu viele Menschen, die sich über eine kleine (mit lustigen gelben Skulpturen verzierten) Brücke über den Fluß Onyar in die Altstadt drängen. Wir vermuten diesen Andrang, da gerade Sonntag ist und die Altstadt mit ihrer begehbaren Stadtmauer und der großen Kathedrale und vor allem den arabischen Bädern ein beliebtes Ausflugsziel ist. Wir ziehen gleich mal unsere Masken aus der Tasche, denn Menschenansammlungen sind wir nun gar nicht mehr gewöhnt. Aber die Spanier sind sehr diszipliniert, sodass hier noch sehr viele Leute mit Maske zum Einkaufen und zu Veranstaltungen gehen.

Wie herrlich diese Stadt geschmückt ist! Blumen wo das Auge hinschaut und erst ein wenig später erkennen wir auf wehenden Fahnen den Grund von allem: es ist „Temps de flors“, eine 14-tägige Blumenschau in der ganzen Stadt.

Teppiche von Blumen sind auf den bekannten großen spanischen Treppenaufgängen drapiert, die Balkone geschmückt und viele Geschäfte geöffnet. Wie schön, dass wir dieses Festival so by the way mitnehmen. Lasst euch inspirieren!

Auch verschiedene Kunstwerke wurden von großen und kleinen Künstlern geschaffen, um die Stadt für seine Besucher im richtigen Glanz erscheinen zu lassen.

Wir laufen in Richtung Stadtmauer und stellen fest, dass sich neben uns eine lange Schlange, also richtig lang, bestimmt 100m, von Menschen gebildet hat … wir verfolgen sie und sehen, dass alle zur Besichtigung der arabischen Bäder anstehen, nein, damit hat sich das für uns erledigt. Nachdem wir bereits in Figueres das berühmte Dalí-Museum „liegen gelassen“ haben ist das nun die zweite versäumte Sehenswürdigkeit, die unserer Corona-Vorsicht geschuldet ist. Aber wir sehen das ganz einfach als einen Grund an, wiederzukommen. 

Wir finden beim Lesen über die Bäder interessant, dass das Mittelalter wohl doch nicht so wasserscheu und prüde war, wie manchmal erzählt. Die Bäder wurden im 12. Jahrhundert erbaut und bieten in ihren fünf Sälen romanische Bauelemente mit römisch-antiker und maurischer Badetradition. Dampfbad, Badebecken und Räume zur Entspannung bescheinigen, dass unsere Vorfahren schon früh eine Wellness-Kultur pflegten. Aber, wie gesagt, Besichtigung fällt aus.

Unser Spaziergang hinauf (ja, es geht ziemlich steil hinauf und hinunter) ist schweißtreibend, denn nicht nur ihr habt momentan sommerliche Hitze. 😉 Hier zeigen wir euch noch ein paar Impressionen, bevor wir uns ins Viertel ‚El Call‘ begeben.

Sogar die Kathedrale wurde geschmückt:

Im Judenviertel drängen sich die Häuser noch enger zusammen, als im Rest der Altstadt. Wir lesen, dass die Bausubstanz weitgehend im Original erhalten ist, laufen über steile Treppen und durch tunnelartige Passagen, schauen in versteckte Innenhöfe und ducken uns vor tiefen Torbögen. Seit dem 9. Jahrhundert trieben die spanisch-portugiesischen Juden hier erfolgreich Handel, dann kam Antisemitismus auf. Im 11. Jahrhundert trennte man ihr Viertel kurzerhand durch Mauern vom Rest der Stadt ab. Es wurde zum Ghetto. 

Nach einem Bummel durch die Altstadtgassen schließen wir unseren Girona-, Flores-, Sonn-Tag mit einer Paella ab und machen uns zufrieden und vollgepackt mit wunderschönen Eindrücken auf den „Heimweg“.

Unser nächstes Ziel wird Salamanca, ein echtes Wiederholungs-Wunschziel von uns beiden. Damals, im Jahr 2005 bei unserer ersten Reise durchs Land, haben wir dieses Kleinod entdeckt und nie vergessen. Nun ist es soweit. Auf dem 927km langen Weg dorthin liegt aber noch das kulturell und historisch interessante nordspanische Städtchen Tordesillas, das eine unglaubliche Geschichte verbirgt, die mir zufällig zwischen die Finger und ins Gedächtnis geraten ist …

Nun grüßen wir erstmal herzlich und sagen hasta luego!

Eure Weltenbummler Barbara & Paul

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3 Antworten zu Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. (Augustinus Aurelius)

  1. Renate Kirchgäßnerati sagt:

    Hallo Ihr Urlauber!
    Girona ist ein reizendes Städtchen, mit der ganzen Blumenpracht noch um vieles schöner.
    Das entschädigt für die nicht gesehene Bäder.
    Die Fotos geben wieder einen super Eindruck von der Stadt.
    Nun viel Spaß in Salamanca, freue mich schon auf den Bericht. LG Renate und Rudi 😘 😘

  2. Zohsel sagt:

    Hallo Ihr begnadeten Weltenbummler.
    Schön, euch so zwischen einem Blumenmeer zu sehen. Daraus schließen wir, dass ihr die bisherigen Ziele alle gut und sorgenfrei erreicht habt. So soll es bleiben.
    Übrigens: Aniela hat jetzt auch Maiglöckchen!
    Ganz liebe Grüße von Zuhause, wo sie euch auch immer erreichen, senden
    Horst und Aniela

  3. Karola und Arno sagt:

    Guten Morgen ihr Lieben,
    wunderschöne Bilder. Die Berichte lesen wir in aller Ruhe wenn wir wieder Zuhause sind. Wir wünschen euch noch viele schöne Erlebnisse bei eurer Reise.

    Es grüßen euch herzlich
    Karola und Arno

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