Unterwegs auf “Tempel-Tour” und unser alljährliches Blog-Rätsel 1. Teil

Ein herzliches Ohajoh gozaimass (guten Morgen),
unser letzter Tokyo-Tag, ohhhhh … Es beginnt unsere Reise zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Japans mit einer geführten Gruppe. Seid ihr bereit? Dann geht es jetzt gemeinsam los!
Der Meiji-Schrein in Tokyo ist das prächtigste Shinto-Heiligtum der Stadt und wurde als Denkmal für den Meiji-Kaiser errichtet, bei dem die Isolationspolitik endete und sich Japan auf den Weg zu einem modernen Staat machte. Das Nino-Torii ist das größte hölzerne Schreintor des Landes. Die Anlage ist beeindruckend und herrlich gelegen inmitten eines Parkgeländes.
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Den Kaiserpalast hätten wir natürlich gerne näher gesehen, aber man kann leider nur ein Zipfelchen des Palastes sehen, so versteckt liegt dieser auf einem Hügel. Wir haben großes Verständnis, denn er ist ja noch bewohnt mit dem einzigen verbliebenen Kaiser der Welt. Und deshalb genießen wir einfach das Gefühl, auf solch hochherrschaftlichen Grund und Boden zu wandeln – und ein paar junge Geishas sind Paul auch noch ins Foto gelaufen. Ach ja, noch eine nette Geschichte. Damals, als die Stadt geplant wurde, sollte das auf Geheiß so geschehen, dass eventuelle Feinde durch irre führende Wegführung den Palast nicht so schnell finden können und man somit Zeit gewinnt. Heute behauptet man, dass diese Straßenführung genauso weiter geführt wurde und dies der Grund sei, warum es immer noch so schwierig ist, sich in Tokyo zurecht zu finden. Ja, so unglaublich es sich anhört, aber es gibt laut unserem Reiseführer keinen Stadtplan von Gesamt-Tokyo!! Offensichtlich möchte man immer noch verhindern, dass Fremde einen Überblick über die Stadt gewinnen 😉 .
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Der Programmpunkt „Blick vom Mori-Tower“ ist für uns, die wir in jeder Stadt den höchsten Punkt besuchen, natürlich trefflich – und so genossen wir bei Gott sei Dank gutem Wetter den Rundumblick über diese unglaubliche Stadt, an dem wir euch gerne teilhaben lassen. Schaut euch diese Flut von Hochhäusern an! Wohlbemerkt: es sind vier verschiedene Richtungen.
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Nach diesem herrlichen Blick kommen wir in das Viertel Asakusa, um nach dem Bummel durch eine extrem touristisch geprägte Ladenstraße den weltberühmten Asakusa-Kannon-Tempel zu erblicken. Der Weg dorthin führt durch das Donnertor (Kaminari-Mon) und trotz hunderter Menschen fühlen wir uns von dieser Anlage in ihren Bann gezogen.

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An dieser Stelle klinkten wir uns dann nochmal aus der Gruppe aus, um noch ein wenig in diesem traditionellen, so kunterbunten Stadtviertel von Tokyo am Sumida-Fluss zu verweilen, das mit seinen kleinen Lokalen und handwerklichen Geschäften, ohne die großen Shopping-Tower mit Leuchtreklame, ein wenig Einblick in das Tokyo der Vormoderne gibt. Wir bummelten durch die Straßen, schauten nach Souvenirs und kehrten noch in eines der kleinen Lokale zum Essen ein. So richtig konnten wir uns von Tokyo einfach nicht trennen.

02.J.Tokio 22.03.2016.IMG_3877 (177) 02.J.Tokio 22.03.2016.IMG_3877 (189) 02.J.Tokio 22.03.2016.IMG_3877 (245)01.J.Tokio-Akihabara.21.03.2016. IMG_3555 (13)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Besichtigung des Shinto-Schreines im Nikko-Nationalpark (sag nicht „kekko“, herrlich, bevor du Nikko gesehen hast, rät der japanische Volksmund), dem berühmtesten Schrein der Tokugawa-Dynastie in Japan, ist für jeden Touristen ein Muss! Hier kommen Shintoismus und Buddhismus zusammen, die Tempelanlage ist mit Holzschnitzereien und Blattgold verziert. Deshalb wird sie auch das Barock des Buddhismus genannt. Wie angenehm, wenn sich Religionen nebeneinander vertragen und nicht bekämpfen. Wie wir erfahren durften nutzt der Japaner im Allgemeinen gerne alle Religionen jeweils für die Dinge des Lebens, in denen sie für ihn am besten passen. Nach der Geburt ist es die ‚Ur-Religion‘, der Shintoismus, da wird das Baby zu einem Schrein gebracht und Glückssymbole ausgeschrieben oder gebetet. Zur Hochzeit bedient man sich des Christentums, ganz einfach weil es romantisch ist und für den Tod den Buddhismus, weil es da keine Hölle gibt und man nochmal die Chance eines neuen Lebens bekommt – auch als Selbstmörder. Der Leichnam wird verbrannt, die Gebeine aber in einer Urne beerdigt. So kann es passieren, dass nicht alles hineinpasst, dann wird es eben auf andere Weise entsorgt.
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An einem der Tempel fielen uns die auch in Europa bekannten drei Affen auf, die sich Ohren, Mund und Augen zuhalten. Bei uns bedeutet das ja ganz einfach nichts sehen, nichts hören und nichts reden. Hier haben die drei Affen eine etwas tiefer gehende Bedeutung, nämlich nichts Böses hören, nichts Böses sagen und nichts Böses sehen.
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Im Tempel Kotoku-in haben wir die riesige Bronzestatue, besucht. Es handelt sich um eine der bedeutendsten Darstellungen des Buddha Amitabha und ist aufgrund seiner Größe sehr beeindruckend. Die beeindruckenden Maße wollen wir euch nicht vorenthalten: er ist 13,35m hoch, das Gesicht hat einen Durchschnitt von 2,35m, das Auge 1m, sein Ohr 1,90m und das Gewicht beträgt unfassbare 121t. Dass er im Freien steht war nicht immer so. Er war von einer Tempel-Halle (44m auf 42,5m) umgeben, die allerdings im Jahre 1498 von einem Tsunami weggerissen wurde. Er selbst blieb standhaft, was man bei 121t Gewicht durchaus nachvollziehen kann.
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Die Welt der Tempel hört hier nicht auf und wir kommen tatsächlich in beeindruckender Art und Weise auf unsere Kosten. Wir besuchen nämlich gleich im Anschluss noch den Kannon-Tempel. Dieser ist bekannt wegen seiner 9,18m hohen Statue, der größten Kannon-Statue in Japan. Sie wurde aus massivem Kampher-Holz geschnitzt und ist mit Goldauflagen verziert. Die 11 Köpfe repräsentieren die verschiedenen Stufen auf der Suche der Erleuchtung. Leider durfte hier nicht fotografiert werden, wir tragen das Bild in unserem Herzen. Das Besondere an dieser Anlage war für uns auch der traumhaft angelegte Zen-Garten um den Tempel herum. Die Ruhe, die ein solcher Garten mit seinen kleinen Schmuck-Tempelchen und kleinen Seen mit schwimmenden Kois, darüber verspielte Brücken und Bambus-Dekorationen. Die Bäume allein sind optisch eine Augenweide. Einmalig sind die tausenden Jizo-Schutzheiligen, viele kleine Figuren in Form einer Art Mönchsfigur, die als Schutzheilige von ungeborenen und gestorbenen Kindern wachen und von Eltern aufgestellt werden. Die Statuen verbleiben für ein Jahr an ihrem Platz. Danach werden sie begraben oder verbrannt, um neuen Statuen Platz zu machen. Seit dem 2. Weltkrieg wurden bereits über 50.000 Figuren aufgestellt. Trotzdem es eisekalt und regnerisch war, haben wir diesen besonderen Ort ganz in uns aufgenommen. Die Begeisterung hat uns vorangetrieben.
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Die anschließende Fahrt mit dem Bus entlang des Pazifik war überraschend  abwechslungsreich, wir sahen vielen Buchten mit Sandstränden, auch mit dunklem Sand, wohl wegen der Vulkane. Auch handelt es sich wohl hier um eine echte Ferienregion, offensichtlich das Surf- und Segelmekka Japans. Trotz schlechten Wetters hatten sich ein paar Unerschrockene auf ihr Brett gewagt und schwebten fast über das Wasser. Die geplante Fahrt mit dem Boot auf dem Ashisee im Fuji-Hakone-Nationalpark, mit von uns allen erhofftem Blick auf den höchsten Berg Japans, den herrlich anzuschauenden, kegelförmigen Fuji-san, findet zwar statt, aber Nebel und Schneeregen tun ihr übriges, dass wir nicht nur den Fuji nicht sehen sondern rein gar nichts sehen und uns nur noch nach einem heißen Tee und dem Hotel zu sehnen.

04.J.Fuji-Hakone-NP Ashisee. IMG_4183 (55) 04.J.Fuji-Hakone-NP Ashisee. IMG_4183 (47)Verfroren wie wir waren kamen wir im Hotel an und – juchhei! – uns erwartete eine tolle Überraschung: hier gibt es Onsen-Bäder!!!! Der Tag ist gerettet und wir genießen diese „Wellness-Urlaubs-Stunden“ in vollen Zügen. Ein Onsen ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle. Und unser Hotel verfügte über eine solche. Nachdem wir standes- und landesgemäss gekleidet im Kimono ins Bad gingen, saßen wir bald, leider nach Männlein und Weiblein getrennt, im Freien in einer Naturquelle auf Natursteinen in ca. 42 Grad heißem Wasser! Eine Wohltat!

04.J.Fuji-Hakone-NP Ashisee. IMG_4183 (61)Nun gönnt uns erstmal einen entspannten Abend und eine gute Nacht und dann sammeln wir voller Freude weitere Highlights unserer Reise für euch – und ob wir den Fuji noch gesehen haben, erfahrt ihr erst im nächsten Bericht!
Hier noch das versprochene von diesmal drei Rätsel-Fotos – wir konnten uns einfach nicht entscheiden und ihr habt drei Chancen! Für alle Neulinge in Sachen Rätsel: die- oder derjenige, der es lösen kann bekommt eines unserer Reisetaschenbücher nach eigener Wahl geschenkt.

Dieses Foto hat Paul in der Anlage des Meiji-Schreines in Tokyo aufgenommen. Um was könnte es sich dabei handeln? Viel Glück!

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Sayonara, bis bald,
eure Weltenbummler Barbara & Paul

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6 Antworten zu Unterwegs auf “Tempel-Tour” und unser alljährliches Blog-Rätsel 1. Teil

  1. Renate Kirchgäßner sagt:

    Hallo ihr Weltenbummler,
    wenn der Meiji-Schrein ein Heiligtum ist, dann sind das bestimmt Bittschriften um Gesundheit, Kinder, Glück usw. und-oder ein Dankgebet für die erbetene Hilfe.
    Ihr macht Euch gut im Kimono, aber wo bleibt der Mundschutz, wenn ihr durch die Stadt lauft?? Euch weiterhin viele schöne Eindrücke.
    Grüße aus Tunesien Renate und Rudi

  2. Alexander sagt:

    Ganz klar: Honiggläser, die den nepalesischen Gebetsmühlen nachempfunden sind und beim Drehen nicht nur die Gebete verstärken, sondern auch leckeren Honigduft versprühen! 🙂

  3. Gabriele Dudys sagt:

    Frohe Ostern ihr Lieben,
    Geschätzt hätte ich die Seelen der Kaiserfamilie in Gläsern, da diese aber Fässer sind, lautet die Antwort Sake Fässer, die dem Schrein gespendet wurden.
    Liebe Grüße Gabriele und Peter

  4. Julia & Alexander sagt:

    Julia vermutet: Urnen.

    Und wir freuen uns, dass wir etwas gewinnen werden, ganz gleich, ob wir richtig liegen oder nicht: Wir gewinnen euch und sehen euch endlich diese Woche wieder! 🙂

    Gute Heimreise!

  5. elisabeth hein sagt:

    Tippe genau wie Julia -völlig unabhängig voneinander -auf Urnen!
    Denn ein Schrein ist ein Mobelstück, in dem etwas aufbewahrt wird –
    und so ein Behälter neben dem anderen……..!?
    Ganz lieb grüßt euch Weltenbummler,

    Mutti-Elisabeth .

  6. Matt sagt:

    Sehr schoener Bericht!

    Allerdings ist die Sache mit dem Stadtplan, so schoen die story klingen mag, nicht ganz richtig, denn es gibt tatsächlich einen: Tokyo-City-Atlas-Bilingual-Guide

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