Leider empfing uns das Wetter in Kasan nicht so freundlich wie die Menschen, und so mussten wir bei der Besichtigung des Kasaner Kremls Wind und Regen trotzen. Alle interessanten Informationen bei diesem Rundgang erhielten wir von Maxim, der sich schon seit seiner Kindheit für die Geschichte seiner Stadt interessierte und so wurde es zu einem informativen Ausflug, der nicht nur die offiziellen Varianten enthielt, sondern auch mindestens drei verschiedene „inoffizielle“. Natürlich besichtigten wir auch die wunderschöne Mariä-Verkündigungs-Kathedrale, bei der, genau wie bei allen anderen russisch-orthodoxen Kirchen, Kopftuchpflicht für Frauen herrscht.
Auf der Heimfahrt erfuhren wir dann sogleich hautnah, dass diese Stadt nicht nur an unserem Ankunftstag im Stau erstickte. Aufgrund diverser Bauarbeiten zugunsten der im nächsten Jahr anstehenden Universiade (Zusammensetzung aus Universität und Olympiade) sind hunderte von angefangenen Baustellen in der Stadt. Die restlichen Straßen befinden sich in einem desolaten Zustand, der bei Regenwetter natürlich nur noch schlimmer wird. Aufgrund der guten Kenntnisse der befahrbaren oder, zumindest nach unseren Maßstäben nicht befahrbaren, Straßen von Natalie und Maxim, lernen wir die Stadt wirklich von „allen Seiten“ kennen. Maxim nutzt jedes Schlupfloch zwischen Pfeilern oder Bau-Absperrungen, holpert mit seinem Geländewagen über Fußgängerwege und durch Riesenschlaglöcher. Niemand stört sich dran. Natalie wendet vor einem Stau auf fünfspuriger Fahrbahn in den fließenden Verkehr – es klappt! Wir wussten vorher nicht, dass wir mit dieser Reise gleichzeitig „Adventure-Tours“ gebucht haben…
Beide bemühen sich redlich, uns dennoch jeden Tag von A nach B zu bringen, ohne sie würden wir nur die Hälfte sehen! Da wir insgesamt neun Personen sind, brauchen wir immer zwei Autos. Das erschwert die Situation gewaltig und wir sind sehr dankbar, dass sie das alles so auf die Reihe bekommen. Ihr seid super!