Murcia, eine Oase im Gemüsegarten Europas am Río Segura

Hallo liebe Blogfreunde,

jetzt plaudere ich mal kurz aus unserem Alltag. Wir sind in der Tat erstaunt, wie viele Wohnmobilisten zurzeit unterwegs sind. Mögliche Stellplätze und Campingplätze sind sehr gut besucht, wenn möglich sollte man Campingplätze unbedingt vorbuchen. Wir sind gestern auf einen großen Parkplatz am Strand von Albufera, dem Naturschutz- und Reisanbaugebiet vor Valencia, gefahren und haben unseren Augen nicht getraut: an die 40 Wohnmobile haben sich hier, in großem Abstand zueinander, bereits zusammen gefunden, total lustig. Überall wo man stehen kann stehen Wohnmobile. Extrem auffällig sind die XXL-Versionen (plus Motorrad oder kleinem Auto) mit älteren Leuten (ups, da gehören wir ja auch dazu ;)) die Monate lang unterwegs sind.

Nun aber zuerst mal zu Murcia, einem Städtchen das unsere Erwartungen erst auf den zweiten Blick erfüllt hat. Vielleicht sollte man die Stadt nicht direkt nach dem Besuch von Valencia anfahren. Schön war es, mit dem Fahrrad entlang des Flusses von unserem Stellplatz in die Stadt zu radeln und den Stadtbesuch mit dem Blick auf eine historische Brücke und die Altstadt zu beginnen. 

Die Markthalle, der Mercado de Verónicas, ein Jugendstilbau von 1916, hat noch Potential in Sachen Ausstrahlung und Sauberkeit, dafür ein herrliches Flair von Ursprung. Die Einwohner nehmen ihren Café oder ein Gläschen Wein an der Tappas-Theke, man trifft sich. Das Beeindruckendste waren die Stände mit Meeresfrüchten und Fisch.

Die Kathedrale ist wie fast überall faszinierend, im Stil der Renaissance von bedeutenden italienischen Architekten begonnen, in der Gotik ausgebaut. Die Hauptfassade des 18. Jahrhunderts mit Säulen, Balustraden, Heiligen und Engeln gleicht einer Theaterkulisse. Im innern fasziniert das arabisch beeinflusste Stuckdekor. 

Der Glockenturm der Kathedrale
Herrlich farbenprächtige Glasfenster beeindrucken im Innern

Zu dem folgenden Foto des Säulenganges rund um das Innere der Kathedrale gibt es eine kleine Geschichte: die hiesigen Frauen umrunden diesen Gang neun Mal, wenn sie hochschwanger sind. Für jeden Monat eine Runde, das soll Glück für Geburt und Kind bringen.

Der Plaza Santo Domingo nimmt uns positiv ein mit seinen um Bäume errichteten Sitzbänken, Cafés und Tapas-Bars. Hier treffen sich Alt und Jung – bei wärmeren Temperaturen. 😉

Die umliegenden Häuser mit ihren typischen schmiedeeisernen Balkonen haben ihren ganz eigenen Flair und der Blumenschmuck hübsche den Platz ganz schön auf.

Ein außergewöhnliches Kunstwerk ohne Beschreibung

Das Highlight der Stadt ist aber ganz sicher das Casino. Erbaut ab 1847 (das sind genau 100 Jahre vor Pauls Geburt, aber das nur am Rande 😉 …) zeigt es, Zitat, „eine Reise in die verschiedenen Stilrichtungen des 19. Jahrhunderts“. Dieses Kulturdenkmal war und ist der Sitz der sozialen Institution, deren privater Club den gleichen Namen trägt. Es liegt inmitten der Fußgängerzone der Altstadt ganz in der Nähe der Kathedrale und wäre nicht der pompöse Eingang, man könnte glatt vorbeilaufen. 

Der obere Teil ist immer noch dem privaten Club vorbehalten, den unteren mit seinen vielen unterschiedlichen Räumen kann man gegen einen kleinen Obolus besichtigen. Hier finden auch kulturelle und festliche Veranstaltungen statt.

Kaum öffnet man die Türen der bunten Glaspforte, kommt man in den arabischen Innenhof, den Patio Árabe, der in seiner Ausstattung mit 35.000 Blattgold Lamellen inspiriert ist vom „Hof der Botschafter“ der Alhambra in Granada. 

Daran schließen sich völlig unterschiedliche Räumlichkeiten, z.B. eine Kunstausstellung, eine Bibliothek, ein Teesalon, ein Spiegelsaal, in dem sich die Damen umkleideten, ein Tanzsaal (Salon de Baile) mit fünf Kronleuchtern aus vergoldeter Bronze und Kristall, die für sich alleine schon beeindrucken. Ursprünglich wurden sie für den Palast des Kaisers Maximilian I. von México hergestellt, doch nachdem dieser 1867 erschossen wurde, sind sie in Paris aufbewahrt und von dort aus im Kasino Murcias gelandet. Eine schöne Geschichte am Rande, wie ich meine.

Eine kleine Fahrradtour am nächsten Tag und ein kleiner Einkauf hat den Aufenthalt abgerundet.

Als nächstes Ziel haben wir Dénia ausgewählt. Ohne Grund, sondern einfach, weil es kilometermässig gut in unseren Nach-Hause-Weg passt. Und auf dem Weg dorthin schauen wir uns noch kurz den größten Palmengarten Europas in Elche an.

Ab jetzt befinden wir uns also ganz langsam wieder auf dem Rückweg, aber wir haben da noch zwei (!!) Highlights, die wir euch aber erst später verraten!

Es grüßen herzlich eure Weltenbummler Barbara & Paul

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2 Antworten zu Murcia, eine Oase im Gemüsegarten Europas am Río Segura

  1. Gabriela sagt:

    Wenn ich mit Langzeitspanien dienen kann, punktet ihr mit Vielfaltspanien und wie immer mit beispielhafter kultureller Untermalung, daher macht das Mitreisen auch soviel Freude. Und nun geht es sogar auf Erinnerungstour meinerseits….ich hitchhike bereits 😉
    vuestra compañera de viaje
    Gabriela

  2. Renate Kirchgäßner sagt:

    Hallo Ihr Weltenbummler!
    Wieder schöne Eindrücke, Ihr findet immer reizende Fleckchen!
    Genießt die Zeit.
    LG aus dem winterlichen Brühl
    Renate und Rudi

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