Rote Steine und weiße Steine

Spätestens seit gestern sind wir nun auch dem Charme Sardiniens erlegen. Standen wir anfangs noch unter dem Eindruck des so spektakulären Korsikas, sind wir jetzt auf dieser wunderschönen Insel Sardinien angekommen. Schon die Hauptstadt Cagliari hat uns, wie berichtet, in ihren Bann gezogen, auch die Küstenfahrt zu unserem fast zweitätigen (!) Badeurlaub an der Costa Rei am 10km langen, weißen Sandstrand am Capo Ferrato war einfach nur traumhaft.  Die Fotos davon haben wir euch ja schon im letzten Bericht gezeigt.

Wir machen eine kurze Stipvisite nach Arbatax, einem nur in kleinen Teilen charmanten kleinen Fischerdorf, aber einer eigentlich hässlichen, weil industriell ausgeschlachteten Stadt, die allerdings über beeindruckend rote Felsformationen verfügt, die die Touristen in Scharen anziehen.

T2a011a.Unterwegs in  Arbatax.IMG_9152 (15) T2a011a.Unterwegs in  Arbatax.IMG_9152 (16) T2a011a.Unterwegs in  Arbatax.IMG_9152 (17)

Wir fahren weiter durchs Landesinnere, das uns dann endgültig überzeugt. Es geht durch breite Täler, über kurvenreiche Straßen auf Hochebenen voller Wein, Olivenbäumen und vielen Schafherden – und das immer mit einer Bergkulisse von 600m bis 1800m hohen Bergen im Hintergrund. Sie wirken fast wie eine alpine Landschaft, klotzig, hellgrau und karg liegen sie vor uns. Ein Genuss.

T2a011a.Unterwegs v.Costa Rei nach Cala Gonone,OstküsteIMG_9156 (1) T2a011a.Unterwegs v.Costa Rei nach Cala Gonone,OstküsteIMG_9156 (2)

Unser Ziel ist die Stadt Dorgali, ein Wandergebiet nahe der Ferienbucht Cala Gonone, von wo aus wir eine weitere Wanderung machen wollen. Die Bucht liegt spektakulär 400m tief unter den küstennahen Gipfeln.

T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (82)Aus vielen Möglichkeiten suchen wir uns eine Wanderung im ‘Parco Nationale del Golfo’ zur Gola su Gorrupo, einer Schlucht mit weißen, in der Sonne leuchtenden Riesensteinen unter beeindruckend steil abfallenden, bis zu 500m hohen Felswänden. Nach dem Frühstück steigen wir auf unseren Roller und fahren die Serpentinen hoch bis zu einem Tunnel, auf der anderen Seite geht es wieder hinab in ein herrliches Tal mit vielen Oliven- und Wein-Bauern (also natürlich mit vielen Olivenbäumen und Weinreben …). Vom Parkplatz und Startpunkt unserer Wanderung aus brauchen wir ca. zwei Stunden, die allemal lohnen, noch dazu weil es ein wirklich schöner Wanderweg ist, der immer an einem Flusslauf mal hoch mal tief entlang führt – durch die landesübliche Macchia (dichte, oft undurchdringliche Strauchgewächse), bestückt mit Nadel- und Eukalyptusbäumen.

T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (78) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (20)Nach dem Einstieg in die Schlucht wird, man glaubt es kaum, kassiert – für einen allerdings sehr gut bezeichneten Weg durch die Riesenfelsen und einen Sicherheitshelm. Das ist okay, so haben wir die Möglichkeit in diese enge Felsenschlucht hineinzusteigen und dieses Monument ganz nah zu empfinden. Es beeindruckt uns so sehr, dass wir uns viel zu lange darin aufhalten, denn heute ist das Fußballspiel Deutschland gegen USA, was wir nicht versäumen wollten. So sputeten wir uns auf dem Rückweg ein wenig, die große Hitze war ja auch schon fast vorbei und entlang des Weges liegen 2 Quellen, an denen wir unsere Wasservorräte immer wieder auffüllen konnten. Trotzdem wir auf unserem Roller dann noch schnell zwei Fläschchen Rotwein bei einem Weinbauern unterwegs mitnehmen erreichen wir kurz vor Spielbeginn unser Wohnmobil. Puuhhh, geschafft. Müde und zufrieden schauen wir das ziemlich langweilige, ideenlose Fußballspiel an. Na egal, wenigstens weitergekommen!

 T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (24) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (27) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (36) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (39) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (40) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (44) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (47) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (53) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (54) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (57)

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T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (62) T2a011d.Cala de Gorropu Schlucht im Oddeene Tal bei Cala Gonone.Ostküste.MVI_0065 (68)

 

Ach, jetzt habe ich ja ganz die Banditenstadt vergessen, Orgosolo! Wir haben noch einen Abstecher ins Gebirge gemacht zu dem berühmt berüchtigten Orgosolo. Es gilt als ehemals hochkrimineller Ort, in dem Familienkriege und Unabhängigkeitskämpfe tobten. Auch gab es so eine Art Robin Hood, ein Mann des Dorfes bestahl die Reichen und verteilte seine Beute unter den Armen. Er wurde irgendwann gefasst, entkam wieder aus dem Gefängnis und wurde dann aber endgültig festgesetzt. Von den Unabhängigkeitsbewegungen zeugen heute noch die Wandmalereien.

T2a011b.Orgosolo bei Nùero. IMG_0039 (15) T2a011b.Orgosolo bei Nùero. IMG_0039 (17) T2a011b.Orosolo bei Nùoro.IMG_9167 (20) T2a011b.Orosolo bei Nùoro.IMG_9167 (27) T2a011b.Orosolo bei Nùoro.IMG_9167 (28)

 

Wie ihr merkt kamen wir unbeschadet – übrigens nach einem ausgezeichneten Cappucchino – wieder aus der Stadt raus und sitzen am Tag darauf wieder in unserem fahrbaren Heim und starten Richtung Posada, einem sauberen, gepflegten kleinen Städtchen mit einer Burg, das wir in der vollen Mittagshitze erreichten und komischerweise kaum ein Mensch auf der Straße zu sehen war …, dann nach Olbia und der Costa Smeralda, in dieser Reihenfolge, und dann ist unsere Zeit auf Sardinien auch schon wieder zu Ende …

Also noch kurz ein paar Fotos von dem netten Städtchen Posada und von Olbia, das uns nicht so besonders angesprochen hat, in das wir am Spätnachmittag noch hingerollert sind. Das Schöne an diesem Aufenthalt war die Übernachtung auf dem Parkplatz eines Strandes an der Küste, gemeinsam mit zwei italienischen Familien. Am Morgen klopfte es und ein Bauer aus der Umgebung bot seinen Schafskäse und Wein zum Verkauf an. Toll!

Hier Posada …

T2a012b.Posada.IMG_9195 (2) T2a012b.Posada.IMG_9195 (3) T2a012b.Posada.IMG_9195 (4) T2a012b.Posada.IMG_9195 (5)

… und hier Olbia …T2a012c.Olbia.IMG_0001 (20) T2a012c.Olbia.IMG_0001 (21) T2a012c.Olbia.IMG_0001 (26) T2a012c.Olbia.IMG_0001 (27)… und hier unser schönes Plätzchen am Meer …

T2a012c.Olbia.IMG_0001 (29) T2a012d. Pittulongu unser Stellplatz bei Olbia..IMG_0001 (45)Die Schlussfahrt zur Fähre nach Santa Teresa war, wie übrigens die gesamte Tour, geprägt von Geschwindigkeitsbegrenzungen zwischen 30km/h und 50km/h, die teilweise so utopisch sind, dass man sich nach kürzester Zeit der Fahrweise der Inselbewohner anpasst – das bedeutet: IGNORIEREN, genau wie bei durchgezogenen Strichen oder anderweitige Beschränkungen. Die sind sicher nur dafür gemacht, dass die Polizei, wenn sie Lust hat, Strafzettel in hoher Anzahl verteilen kann. Wir sind gespannt, ob wir zu Hause Post aus Italien bekommen … 😉 Ach ja, und die Dame unseres Navigationsgerätes überschlägt sich fast in ständigem: “Bitte beachten Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung!” 🙂

Und so geht es wieder von Sardinien …

T2a012c.Olbia.IMG_0001 (28)… nach Korsika …

009a.Fahrt Ajaccio-Bonifacio.IMG_0002 (189)… entdecken wir da irgendwelche Ähnlichkeiten bei den Landesflaggen?

Wir lesen über die Geschichte der Flaggen nochmal nach! Und somit grüßen euch, heute bereits wieder aus Bonifacio auf Korsika mit zufällig kostenlosem WiFi, eure Weltenbummler

Barbara & Paul

 

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