Obwohl wir nun schon seit ein paar Tagen in Kasan angekommen sind, möchten wir euch erstmal noch von Moskau berichten und viele Bilder zum Betrachten einstellen!
Wir beginnen mit der Zugfahrt am Bahnhof St. Petersburg.
Am Bahnhof Moskau wurden wir abgeholt und wir müssen unbedingt mal erwähnen, dass die Menschen, die einem in irgendeiner Weise eine Dienstleistung entgegenbringen, einfach nichts sprechen. Unser Taxifahrer stand mit unserem Namensschild da, wir geben uns zu erkennen und dann läuft er langsam in Richtung Auto und wir hinterher. Es gibt kein Lächeln, wortlos wird das Gepäck verstaut und los geht’s. Nachfragen unerwünscht. In der Hoffnung im richtigen Hotel zu landen vertrauen wir auf was auch immer. Es hat bislang super geklappt 🙂
Moskau empfängt uns als der Koloss, den wir erwarteten, kommen wir doch auch noch voll in die Rush hour. Über 10-spurige (one-way), verstopfte Straßen schleichen wir zu unserer Unterkunft. Es ist nun schon 19.00h und uns reicht es nur noch zu einem kurzen Abendessen in der Nähe des Hotels.
Am nächsten Tag haben wir eine fünf-stündige Stadtführung „zu Fuß“ gebucht. Eine kleine, drahtige ältere Dame nimmt uns beherzt in Empfang, fragt nach unseren sportlichen Fähigkeiten und wir marschieren los. Sie zeigt uns auf dem Weg zum berühmtesten Ziel eines jeden Touristen, dem roten Platz, eine Geschäftsstraße, verschiedene besondere Gebäude, Statuen und Theater, allen voran natürlich das große Bolschoi-Theater, vor dem wir in Ehrfurcht erstarrt stehen bleiben und diesen Moment genießen. So gerne hätten wir eine Vorstellung besucht, jedoch sind gerade Sommerferien.
Der rote Platz spricht für sich, leider sind gerade Vorbereitungen auf das große Treffen von Militärkapellen im Gange und viele Tribünen werden aufgebaut. So fehlt uns das Gesamtbild, nichtsdestotrotz können wir irgendwie gar nicht glauben, dass wir jetzt hier auf diesem berühmten Platz stehen. Beeindruckend! Übrigens steht das „rot“ nicht für Kommunismus oder Blut oder ähnliches, sondern einfach für ‚schön‘. Im Slawischen steht die Farbe ‚rot‘ für ‚schön‘.
Ein Besuch des direkt am roten Platz liegenden berühmten Kaufhauses Gum, das eher als Galerie zu bezeichnen ist, muss natürlich sein. Die Geschäfte darin sind alle von Rang und Namen und somit nichts für unseren Geldbeutel. Aber gucken ist erlaubt! Fast alle Geschäfte gähnen vor Leere und somit fehlt auch die Atmosphäre. Nina meinte, sogar die Russen würden eher im Ausland kaufen.
Nina läuft, in interessanten Erklärungen und Erzählungen zu allem und jedem ohne Unterlass redend, auf die berühmte Basilius-Kathedrale zu, die sie mit uns besichtigen möchte. Eintrittskarten hatte sie schon besorgt, so können wir unseren Rundgang starten in diese ganz besondere, mit vielen kleinen Räumen in den von außen zu bewundernden Zwiebel-Türmen. Sie ist ausgestattet mit wunderschönen Ikonen-Malereien, wird aber teilweise auch als Museum genutzt.
Schon sind wir durch und, obwohl wir schon ziemlich am Ende der vorgesehenen fünf Stunden sind, weil wir so viel zu reden und fragen haben, läuft sie trotzdem noch schnell mit uns auf eine Brücke, um einen schönen Blick auf den roten Platz zu erhaschen – für ein Profi-Foto für Paul. Dann wieder zurück und den Weg einschlagen in ein kleines Museum, das von der Lebensart der Menschen im vor-vorigen Jahrhundert erzählt. Nein, doch noch schnell ein Schlenker zu einer Kirche, die wir niemals entdeckt hätten, fotografieren und wieder weiter. Nina ist topfit. Das kleine Museum ist interessant und eine nette Geschichte blieb hängen: die Türen sind sehr klein gebaut. Das hätte seinen Grund, denn die Russen verbeugten sich früher immer, wenn sie in einen Raum hineingingen. Da das Fremde ja nicht wissen konnten, wurden die Türen so niedrig gebaut, dass jeder sich unweigerlich verbeugen musste, wenn er durch sie hindurch ging, somit musste man nichts erklären…
So langsam waren wir hungrig und entschieden, mit eine Kleinigkeit essen zu gehen und dann natürlich noch die vorgesehene Metrofahrt zu den fünf schönsten Metrostationen Moskaus zu machen.
Weil Nina so viel wusste und zu erzählen hatte wurde diese Besichtigungstour trotz zwei kleiner Regenschauer nicht nur zu einem einmaligen Erlebnis, sondern auch fast sieben Stunden lang…
Am nächsten Tag machten wir die Tour auf eigene Faust und, das können wir schon vorwegnehmen: es wurden nicht weniger Kilometer. Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir nochmals über den roten Platz und beschlossen, den Kreml zu besichtigen. Innerhalb der dicken Mauern befinden sich die Regierungsgebäude, das Parlament und fünf Kathedralen, die sich um einen großen Platz herum gruppieren. Eine davon ist die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, in der alle Könige gekrönt wurden und Putin seinen Eid schwor.
Nach einem kleinen Imbiss im heute sonntäglich Touristen-überfüllten Kaufhaus GUM machten wir uns auf den Weg in das Viertel über der Moskwa, einem nicht so pompösen, gewaltigen Stadtteil, der uns das Sonntagsleben der Moskauer wiederspiegelte. Hier fanden wir sehr ansprechende Herrenhäuser und kleine Plätze mit Denkmälern oder künstlerischen Brunnen, an denen sich auch gerne Musiker präsentieren. Müde und kaputt kamen wir auch an diesem Abend in unser Hotel zurück.
Der letzte Tag in Moskau bescherte uns schlechtes Wetter. Kühl, stürmisch und regnerisch. Trotzdem wollten wir unbedingt unser Bild der Stadt vervollständigen und liefen nochmal kreuz und quer bis zur größten Kathedrale Russlands, die erst in den 90er Jahren nach altem Vorbild wieder aufgebaut wurde. Dort in der Nähe ist auch eine kleine Fußgängerzone, die uns aber fast zu touristisch war. Ein Lokal nach dem anderen und mehrere Souvenirshops. Nö, das war nicht so interessant. Eines der sieben berühmten Hochhäuser, die unter Stalin gebaut wurden lag auf dem Weg – es handelt sich um Wohnhäuser, von denen eigentlich acht geplant waren, aber nach dem Regierungswechsel auf Chruschtschow wurde das letzte nie begonnen. Es sind beeindruckende Gebäude. Und auf dem Weg zurück zum Hotel wollten wir, trotzdem wir unsere Füße langsam spürten, das groß angelegte Brunnenarsenal neben dem Kreml anschauen. Sogar die Sonne kam für ein paar Momente raus und so konnte Paul in Sonne getauchte Fotos schießen.
Die Stadt gefällt uns sehr gut, die Menschen sind, wie auch in St. Petersburg, sagen wir, reserviert. Es ist die Freundlichkeit der Einheimischen, das Wohlfühlen, das einer Stadt erst das richtige Flair gibt. Das fehlte uns hier ein wenig. An imposanten Gebäuden, Geschichten oder Geschäften hat es sicher nicht gefehlt!
Mit all diesen Erfahrungen geht es jetzt weiter nach Kasan, der Heimat von Alexanders Lebensgefährtin Julia. Wir sind gespannt auf ihre Familie und das Alltagsleben dort.
Hallo Barbara und Paul,
einfach toll, dieses Moskau, Bericht und Fotos wieder wunderbar. Da bekommt man lust zu Reisen. Bin gespannt was Ihr aus Kasan und Umgebung erzählt.
Weiterhin viele neue Eindrücke und schönes Wetter.
Grüße aus Brühl Renate und Rudi