Bei unserer ersten Sightseeingtour auf der Insel hatten wir zwei Ziele: die Berge Mauna Kea und Mauna Loa.
Am Morgen nach dem Tsunami haben wir uns ja vom Autovermieter direkt vom Evakuierungsplatz am Shoppingcenter abholen lassen, um unser Auto in Empfang zu nehmen. So kamen wir gar nicht mehr in unser Hotel zurück, konnten also leider nichts Warmes oder die Wanderschuhe mehr für die Höhe (4205m) mitnehmen. Trotzdem haben wir uns (ziemlich müde, weil wir praktisch gar nicht geschlafen haben) auf den Weg gemacht. Eine herrliche Tour durch die Lavafelder, die tiefschwarze Landschaft direkt am tiefblauen Meer erwartete uns. Wir lieben diese karge Schönheit und konnten uns so richtig begeistern.
Wir wunderten uns, dass bei unserem Auto nach 150km die Tanknadel bereits fast nur noch die Hälfte der Tankfüllung anzeigte und befürchteten, dass der Tank für diese Strecke gar nicht ausreicht mit diesem ‘Benzinfresser’. Jedoch war das kein Wunder, denn, wie wir hinterher feststellten, haben wir uns in kürzester Zeit fast unmerklich auf 2.000m hochgeschraubt und es lagen noch 2.200m vor uns, da man fast bis an den Gipfel des Berges mit dem Auto fahren kann. Wir sind den schon sehr steilen Weg bis zum Visitorcenter auf 2.500m gefahren. Dort erkundigten wir uns nach den Gegebenheiten und der Ranger warnte uns davor, mit unserem Mietauto ohne Allrad ganz hinauf zu fahren. Wir zweifelten noch ein wenig, denn natürlich war das unser Ziel. Da wir aber aufgrund der Ereignisse sowieso keine passenden Klamotten dabei hatten, um den Gipfel zu erklimmen und auch ziemlich kaputt waren, verzichteten wir schweren Herzens darauf – und beschlossen in diesem Moment nach Hawaii zurückzukommen und nicht zur den Waikikistrand wiederzusehen, sondern auch den Mauna Kea zu erklimmen.
Alleine schon diese Aussicht, die wir nun auf den größten (!) Berg der Welt genossen, war gigantisch. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen:
Wir haben den höchsten Berg der Welt im Rücken (weil er vom Meeresboden aus knapp über 10.000m hoch ist!) und schauen über eine Vielzahl von farblich und größenmäßig unterschiedlichen Kratern direkt gegenüber auf den größten Berg der Welt (weil er die größten Ausmaße hat: sein Massiv ist 95km lang und 50km breit – und by the way: er ist seit 1843 mehr als 33 Mal ausgebrochen, das letzte Mal 1984)!!