Nun begannen zwei Tage, an denen wir viel Auto fuhren – na, ja, also noch mehr als sonst. Wir übernachteten in Taupo (gut, wer noch nicht dort war, weiß eh nicht wo es liegt, aber egal – schaut einfach auf einer Landkarte, hi,hi,) am großen, natürlich durch einen Vulkan-Ausbruch entstandenen, Taupo-Lake.
Dort sind die Neuseeländer in ihrem Element. Sport und Fun, das ist es, was uns durch das ganze Land bisher schon begleitete. Wahrscheinlich wurden hier alle Funsportarten erfunden wie Bungee-Springen, Kite-Surfen, Speedbotfahren und solche Sachen. Nö, das war heute nix für uns und so fuhren wir am See entlang weiter zum Tongario-Nationalpark, einem aktiven Vulkangebirge, das den schönsten Tages-Wanderweg Neuseelands bietet. Leider haben wir etwas bewölkteres Wetter mit kurzem Nieselregen und so entschieden wir uns dagegen. Wenn wir durch Regen und Wolken laufen sehen wir die heißen Quellen, die Soda-Springs, die türkisfarbenen Seen und die Vulkankrater ja eh nicht. Und so konnten wir eben leider auch nicht auf den Spuren von Vrodo und Sam aus dem Film ’Herr der Ringe’ wandern, der hier auf diesem Plateau des Tongario-National
parks animiert wurde. Für diesen Verlust entschädigt wurden wir zum einen durch einen Naturcampingplatz, auf dem wir ganz idyllisch an einem wilden Bach übernachteten, aber vor allem durch die Fahrt über den
‘Forgotten World Highway’, der uns durch ein Ur-Waldgebiet im eigentlichen Sinne führte, denn nirgends sonst auf der Nordinsel hat sich ein ähnlich großes, geschlossenes Waldgebiet erhalten aus uraltem sog. Primärwald und natürlich, wie überall, nachgewachsenem Sekundärwald. Die Strecke wird auch liebevoll gehegt und viele Plätze mit entsprechenden Geschichten zur Vergangenheit in Form von Tafeln ausgestattet.
Wir fahren über Hügel und Weideland, durch kleine Schluchten und über Berg-Sättel. Gleich zu Beginn steht ein großes Schild, dass jetzt 155km lang keine Tankstelle mehr kommt – stimmt!
Ein paar unscheinbare Siedlungen gibt es zwar, aber es handelt sich nur um ein paar Bauern, keine Geschäfte oder Sonstiges, außer, ja außer in Whangamomona! Dieser Ort hat eine Poststelle noch von 1885 und ein Geschäft und ein Hotel.
Das Besondere an diesem ganzen Gebiet ist, ganz kurz gefasst, dass sie vor einiger Zeit einem anderen District zugeordnet werden sollten und sich, da sie das nicht wollten, kurzerhand für unabhängig erklärten, eine eigene ‘Regierung’ einsetzten und vor allem: eigene Reisepässe ausstellten. Diese sind bis heute, auch von Reisenden, in diesem Hotel erhältlich. Leider haben wir erst hinterher davon gelesen, sonst wären wir jetzt auch “Citizens of Whangamomoma”.
Da sich am späten Nachmittag auch der Mount Egmont nicht von seiner besten Seite zeigt und von Wolken umhüllt ist, entscheiden wir in dem am Meer liegenden Örtchen Hawera zu übernachten und am nächsten Tag über das kleine Städtchen Wanganui, das im Reiseführer so schön beschrieben war, nach Wellington weiterzufahren, damit wir doch mal zwei Tage am Stück irgendwo bleiben, um Wäsche zu waschen und alles mal wieder in Ordnung zu bringen. Auch unser Problem mit dem Laptop, keine Verbindung zu manchen WiFi-Zugängen zu bekommen, wollen wir unbedingt beheben. Denn eigentlich wäre das hier optimal, man bekommt auf fast allen Campingplätzen WiFi, manchmal sogar kostenlos, und auch bei Fast-Food-Ketten wie McDonalds oder Sturbucks sogar FreeWiFi. So wären wir ständig in Verbindung mit euch und der Welt J . Also, by the way, normalerweise essen wir so ca. alle zwei Monate mal einen BigMac, aber durch die Möglichkeit, ins Internet zu kommen haben wir hier bereits zweimal dort gegessen (und viele, viele junge Leute sitzen mit uns und ihrem Laptop dort) – was sagt uns das? Die Strategie von McDonald geht auf! Gratulation.
Wir treffen auf unserer Reise hier vor allem junge Leute, viele, die für ein halbes Jahr oder länger hier unterwegs sind, zwischendurch mal jobben, was offensichtlich recht einfach ist und wegen des in Neuseeland verpflichtenden Mindestlohn auch relativ gerechte Entlohnung bietet. Übrigens treffen wir mindestens ebenso viele Mädchen wie Jungen. Auch treffen wir viele ältere Menschen, die z.B. außer nach Neuseeland auch noch für Monate nach Australien reisen und andere Länder und über viele Monate von zu Hause weg sind – wir haben uns vorgenommen, wenn wir so alt sind, machen wir das auch! 🙂