Das Schwarze Meer ist erreicht

Liebe Blogfreunde,

die Zeit verfliegt nur so – schon sind wir am Schwarzen Meer angekommen. Als wir zu Hause geplant haben, war dieses Meer nicht nur kilometermässig, sondern auch von unserer Vorstellung her so fremd und so weit weg. Und schon stehen wir davor. 

Die Strecke von Plovdiv bis nach Burgas sind wir über die Autobahn gefahren. Kurz vor Sozopol haben wir einen am Meer gelegenen Campingplatz empfohlen bekommen, um einen Tag Pause einzulegen. Hier stehen nicht nur Camper, sondern fest installierte, ziemlich modern und edel eingerichtete Hütten mit verbundenem Wohnwagen. Très chic, auch die Menschen, die dort Urlaub machen. Eine wunderschöne kleine Bucht lädt zum Schwimmen ein und so tauchen wir das erste mal in unserem Leben ins Schwarze Meer. 

Am nächsten Tag machen wir uns auf ins Städtchen Sozopol, dessen Name uns bereits mehrmals in begeisterten Gesprächen mit Reisenden und Einheimischen begegnete, sodass wir sehr gespannt waren. Tatsächlich ist es (neben Nesebar, das als nächstes kleines Highlight auf unserem Plan steht) ein echtes Kleinod. Die von dicken Felsmauern umgebene Altstadt liegt in der Burgaser Bucht auf einer Halbinsel und zeigt uns eine Fülle von attraktiven Häusern aus dem 19. Jahrhundert auf, mitsamt einer kleinen Kirche und den üblichen kleinen Ausgrabungsstätten. Der Weg vom Hafen in die Stadt führte uns doch vorher direkt an ein paar netten kleinen Restaurants vorbeigehen, deren Speisekarte sich vorzüglich las. Na, ja, vielleicht später …

Beim Schlendern auf dem Kopfsteinpflaster bewundern wir die Häuser (unter deren Überhang früher Fischernetze zum trocknen aufgehängt wurden), lassen uns (also eher ich!;)) aber auch von der Vielzahl von kleinen Geschäften und Marktständen in den Bann ziehen, denn ich habe einen dünnen Schal und einen Sonnenhut vergessen einzupacken, beides hatte ich hier ruckzuck und war mehr als zufrieden mit meiner Ausbeute. 

Nun konnten wir die Häuser im Stil der sogenannten Schwarzmeer-Architektur genau bewundern, von einem wiederum auch beispielhaft das historisch gepflegte „Innenleben“, das wir euch nicht vorenthalten wollen. Die Webarbeiten und unzähligen Muster aus verschiedenen Gegenden sind immer wieder beeindruckend.

An den Klippen fanden wir ein nettes kleines Restaurant, in dem wir leckeren Pulpo bestellten. Ein Genuß, das Essen und der Ausblick dazu … mitsamt “Piratenschiff”. 🙂

Auf dem Weg zum nächsten angekündigten ’Kleinod Nesebar‘ übernachteten wir auf einem kleinen Campingplatz über den Felsen, der wie eine kleine Ranch wirkte, sehr liebevoll gestaltet und von einem kleinen, drahtigen, ausgesprochen freundlichen und leider fast zahnlosen Bulgaren ‚bewacht‘. Lustig wird ja hier die Kommunikation mit Einheimischen durch das unterschiedliche Kopfschütteln, bzw. Nicken. Hier heißt Kopfschütteln JA (DA) und Nicken NEIN (NE). Paul fragte nach Strom und unser Gastgeber nickte wegen Pauls immer fragenderer Blicke immer heftiger: ne, ne, ne! Als Paul dann verstand kam ein kopfschüttelndes, bestätigendes ‚da‘! Das ist immer sehr lustig, ist uns auch beim Einkaufen an einem Obst- und Gemüsestand am Rande der Straße nochmal passiert. Da kam auf die Frage, nehmen Sie auch Euro kam ein Kopfschütteln – allerdings mit einem ‚da‘, das Ja bedeutet. Aber im ersten Moment ist man immer irritiert. So witzig.

Leider war in der Nähe eine Fabrik, die die ganze Nacht über höllischen Lärm gemacht hat, sodass an Schlafen wenig zu denken war. Man kann nicht alles haben. 

Übrigens stellten wir insgesamt fest, wie teuer Bulgarien doch ist. Alle Campingplätze (leider bot sich für uns „frei stehen“ hier bislang aus verschiedenen Gründen nicht an) und auch Einkäufe sind teurer als wir erwarteten. Vielleicht haben sie die Preise bereits dem Westen Europas angepasst, denn ab Januar wird hier der Euro eingeführt. Die Bulgaren mit denen wir gesprochen haben sind nicht sehr begeistert darüber, da sie befürchten, dass alles noch teurer wird. 

So, nun direkt weiter nach Nesebar. Ein großer Parkplatz am Hafen bietet Platz für unser fahrendes Heim und so marschieren wir direkt in die einladend gestaltete Altstadt mittelalterlicher Baukunst, die auf einer Landzunge liegt und sich Weltkulturerbe nennen darf.

Sie bietet eine gut erhaltene und liebevoll restaurierte Architektur des 19. Jahrhunderts, und wiederum viele Häuser aus Holz und Stein aus der Wiedergeburtszeit. Hatte ich eigentlich schon erklärt, woher der Name Wiedergeburtshäuser kommt? Ich mach’s einfach nochmal kurz: es handelt sich um traditionelle Wohnhäuser, die während der Bulgarischen Nationalen Wiedergeburt im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind (ca. 1762-1878). Sie spiegeln nicht nur architektonisch, sondern auch historisch und kulturell das aufkeimende nationale Selbstbewusstsein Bulgariens während der osmanischen Herrschaft wider. Typisch dafür: Erker und Auskragungen, Satteldächer mit roten Ziegeln, Holz und Stein als Baumaterial, reich verzierte Holzdecken und Möbel im Innern, Innenhöfe mit hohen Mauern und repräsentative Fassaden. Hier nochmal ein Beispiel dazu:

Nesebar ist touristisch bereits fast zu sehr erschlossen, noch hielten sich die Menschenmassen in Grenzen, wir können uns aber gut vorstellen, dass das in den nächsten Wochen mit zunehmender Ferienzeit extrem zunimmt. Für die Vor- und Nachsaison allerdings ein unbedingtes Muss! 

Die Kopfsteinpflasterstraße der Altstadt werden von byzantinischer Festungen und Bäder gesäumt. In den Ruinen aus dem 5. Jahrhundert finden sich Steinsäulen und riesige Bogenfenster und die Gassen sind von Ruinen byzantinischer Festungen und Bäder gesäumt, die sich wie überall ganz einfach ins Straßenbild einfügen.

Ach ja, und wir haben uns mal wieder etwas leckeres Süßes in einem kleinen, gemütlichen Café gegönnt. Kuchen in mehreren Sahneschichten und Erdbeertorte. So lässt es sich gut aushalten! Und vor allem: immer Schatten bitte. Es ist extrem heiß zurzeit, aber das ist ja in Deutschland momentan genauso. 

Wir entscheiden uns für einen kleinen, aber feinen Strandurlaub, um die Hitze besser ertragen zu können. Im Wasser lässt es sich aushalten. Und wir freuen uns über die Tassen, die wir in einem der kleinen, liebevoll geführten Keramik-Geschäften gekauft haben: mit Wohnwagen drauf, na, das passt doch zu unserem Wohnmobil. Es gab noch so viel anderes schönes von einem so sympathischen Pärchen gefertigt. Ich muss unbedingt nochmal übers Internet danach schauen. Der Markenname: „Pilet“

Den kilometerlangen weißen Sandstrand müssen wir euch natürlich nach all den historischen und architektonischen Dingen auch mal wieder zeigen:

Und das leckere Essen, besonders die vielfältigen Vorspeisen, haben wir auch mal wieder genossen. Hier beispielsweise gebackene Zucchini mit Joghurtsoße.

Nach diesen erholsamen Tagen machten wir uns wieder auf die Reise, diesmal durch Warna zu einem Felsenkloster. Hier kurz Aufnahmen der Stadt Warna, die wir nur aus dem Wohnmobil heraus gesehen haben:

Keine 15km von Warna entfernt liegt das Aladscha-Kloster mitten im Wald. Es ist ein ehemaliges Höhlenkloster aus dem 11. – 14. Jahrhundert. Selbst Felsmalereien sind noch stückweise erhalten. So besonders! Der heutige Name ist übrigens persischer oder arabischer Herkunft und bedeutet bunt. Für uns bedeutet das, dass die gesamten Höhlen wohl früher bunt bemalt waren.

Danach gings weiter über die bekannten Sonnenblumen- und Weizenfelder bis zur Grenze Rumäniens.

Euch sagen wir einfach mal so zwischendurch vielen Dank für die vielen Kommentare und Nachrichten und auch Gästebucheinträge, ihr wisst ja wie sehr Paul sich darüber freut! 😉 Ja, ich mich natürlich auch! Es ist so schön, dass ihr wieder so regelmässig mit „an Bord“ seid!

Nun sind wir sehr gespannt auf das wilde Rumänien!

Es grüßen herzlich eure Weltenbummler Barbara & Paul

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