Zwei Ausflüge in die fantastische Welt unserer Erde

Liebe Blogfreunde,

wieder muss ich vorab kurz eine nette Story am Rande erzählen, diesmal aus Rumänien. Nach dem Grenzübertritt gingen wir in eine Wechselstube um ein wenig „Cash“ zu haben und da dort ein Schild stand, dass es hier keine Vignette gibt, fiel uns ein, dass wir ja überhaupt eine buchen müssen. 

Wir versuchten es übers Handy, irgendwann stieg das System aber immer wieder mit einer Mitteilung in rumänisch aus, die wir überhaupt nicht zuordnen konnten. Eigentlich hatten wir deutsche Sprache eingestellt. So verschoben wir das Prozedere, um noch rechtzeitig einen Übernachtungs-Platz zu finden. 

Die erstmöglichen Stellplätze waren geschlossen, nicht mehr in Betrieb. Dafür war die komplette Küste voller Autos und Menschen. Endlich fanden wir in diesem Chaos einen Campingplatz. Dort checkten wir ein und fragten, ob sie uns diese Mitteilung übersetzen könnten. Sie boten sofort an, dass wir um den Tresen herumkommen können und ihren Computer benutzen, damit es übersichtlich ist. Alles war perfekt, bis wir zum Schluss vom Programm aufgefordert wurden, für umgerechnet 10 Euro Mitglied in einer Company zu werden. Da sagte der Mitarbeiter energisch, das sollen wir nicht bezahlen (uns wars nun fast schon egal :)), das sei ihm noch nie passiert. Lange Rede … zum Schluss buchte uns die Mitarbeiterin über ihren Namen als Gast in ihr Vignetten-System ein. Privat! Die zwei waren echt der Hammer. Wir waren sehr dankbar – und sind natürlich auch ein wenig gespannt, ob es tatsächlich so funktioniert. 😉

Ach ja, und unseren Reiseplan haben wir wieder mal kurzfristig geändert. Wir haben von Kerstin und Stephan, die wir vor zwei Jahren in Nordmazedonien kennengelernt haben, den Tipp bekommen (vielen Dank und liebe Grüße an die ‚Erlebnissammler‘!), unbedingt bis zum Donaudelta zu fahren, um dort auf einem kleinen Campingplatz namens ‚Camping Lac Murighiol‘ zu übernachten und am nächsten Morgen mit dessen Besitzer eine 4-stündige Bootsfahrt durch das Delta zu machen. Dieser Empfehlung konnten wir nicht widerstehen. Und was sollen wir sagen: es war herrlich. Vorab ist noch zu bemerken, dass wir seit Wochen nicht mehr so viele Deutsche (4) mit uns auf einem Fleck gesehen haben. Bislang waren wir häufig die einzigen. Es war lustig, sich mal wieder auszutauschen und wir hatten das Glück, auf absolute Langzeit-Reiseprofis zu treffen. Mit vielen Anregungen und Tipps bezüglich Fotos, Blog und kochen und: sensationellem backen ohne Backofen (!) 🙃, fahren wir nun weiter. Danke an Gisela und Andreas, die Anschaffungen werden unser Budget sprengen … 😅

Vorab: das war noch der Blick auf die Kanäle auf unserem Campingplatz! Und dann dürfen wir freundlicherweise eines der Drohnenfotos von Andreas verwenden, das er über uns gemacht hat. Wir sehen unseren Platz so selten von oben, dass wir dieses Foto unbedingt mit einstellen müssen.

Aber zurück zum Donaudelta. Gespeist wird das Donaudelta durch den zweitlängsten Fluss Europas, der 10 Länder und 4 Hauptstädte auf einer Länge von 2860km durchquert, der Donau. Diese bildet an ihrer Mündung ins Schwarze Meer mit drei Hauptadern und Unmengen von Wasserläufen ein Delta. Die obere Hauptader ist gleichzeitig die Grenze zur Ukraine, wir befinden uns an der untersten Hauptader, dem St. Georgs Kanal. Um euch einerseits die Dimension des Deltas zu zeigen stellen wir ein Foto unserer Landkarte ein und um euch andererseits die Gegend, in der wir geschippert sind mal von oben zu zeigen, dürfen wir auf zwei weitere Drohnen-Fotos von Andreas zurückgreifen (danke auch dafür!): 

Morgens um 5 Uhr (!wer uns kennt, weiß was das für uns bedeutet!), war Abfahrt im Kleinbus mit Octavian, unser super freundlicher immer gut gelaunter Camping-Chef. Am Hafen angekommen sind wir erstaunt über die Anzahl der Touren-Boote, wir verstanden Stephan so, dass wir einen Insider-Tipp haben – nun, zumindest zu dieser Tageszeit waren nur sehr, sehr wenige Boote unterwegs.

Die Fahrt in den Sonnenaufgang wurde absolut genial, Octavian hat es durch seine wilde Autofahrt durch Murighiol und den entsprechenden Boots-PS geschafft, uns genau zu dem Zeitpunkt auf einem der vielen Seen zu haben, als die Sonne am Horizont auftauchte. Im wahrsten Sinne des Wortes. 

Und dann ging’s vier Stunden lang durch das Biosphären-Reservat des Donau-Deltas. Ein echtes Wasser-Labyrinth, von Schilfrohr bewachsen, das kaum ein Durchkommen erlaubt. Mit dem Boot pflügt Octavian uns hier durch und fährt von See zu See durch das größte Schilfrohrgebiet der Welt. Schilf und Seerosen bilden hier den Lebensraum für 320 Vogelarten in dieser exotischen Landschaft. Aber nicht nur das. Wenn wir gerade bei Zahlen sind darf nicht unerwähnt bleiben, dass nicht nur 133 Fischarten in diesen Gewässern leben, sondern auch 2440 Insektenarten hier vorkommen. Einige davon durften wir sogar persönlich in unserem Wohnmobil begrüßen. 😉

 

Unser absolutes Highlight, der Rosapelikan, dessen größte Kolonie hier mit über 7000 Exemplaren vom Frühjahr bis zum Herbstbeginn siedelt, ließ nicht lange auf sich warten. 

Wie ihr seht konnten wir nicht genug bekommen. 😉 Der Rest des Tages war aufgrund des frühen Aufstehens zwar etwas träge, aber es war ein absolut lohnendes Erlebnis!

Das nächste Highlight ist eine Empfehlung von anderen Reisenden. Knapp 300km vom Delta entfernt befinden sich in den Bergen Schlammvulkane. Wir haben sie bereits mal auf Island gesehen und nun gelesen, dass es sie tatsächlich in Europa nur an diesen beiden Plätzen gibt. Die Fahrt nach Berca zu den blubbernden Schönheiten hat sich gelohnt. Selten haben wir von einem einzigen Platz so viele Fotos gemacht (na ja, außer vielleicht von den Pelikanen;)). Die „Mondlandschaft“ ist absolut beeindruckend und wir müssen uns mehr als zurückhalten, nicht gleich 20 Fotos folgen zu lassen. Paul hat gerade mal wieder sehr viel Mühe, die vermeintlich besten auszusuchen, so wurden es halt fast 20. 

Die Landschaft drumherum ist von hier oben absolut weich und gefällig. Dreht man sich um, denkt man man ist in einer anderen Welt.

Zwischendurch noch kurz ein wenig Geologie: Es handelt sich hierbei um sogenannten kalten Vulkanismus. Die Vulkane entstehen durch Gase, die aus ca. 3.000m Tiefe durch ton- und wasserhaltige Schichten aufsteigen. Dadurch entstehen dann aufgrund des an der Erdoberfläche trocknenden Schlammes Schicht um Schicht ein vulkanähnliches Gebilde. Dieser Schlamm ist salz- und schwefelhaltig. Dadurch entsteht eine vegetationsfeindliche Umgebung, in der sich nur einige seltene salzresistente Pflanzenarten halten können. Nichtsdestotrotz finden wir großen Gefallen an den natürlich entstehenden Kunstwerken, jedes für sich ein Unikat, das, da von kurzer Lebensdauer, umso einmaliger ist. Hier die Kunstwerke der Natur, die uns zu Untertiteln angeregt haben:

„Der Fluß des Lebens“
„Eingang zur Unterwelt“
„Der heulende Hund“
„Die küssenden Frösche“
„Der Lauf der Zeit“
Selbstbildnis 😉
“Vulkan-Galaxy“

Nach diesen so besonderen Natur-Erlebnissen, die wir ausgesprochen genossen haben, wünschen wir uns eigentlich ein paar Hitzegrade weniger, denn nun gehts in die betonlastige, zurzeit 38 Grad heiße Großstadt Bukarest, Hauptstadt Rumäniens.

Es grüßen wie immer herzlich unsere „Verfolger“,

eure Weltenbummler Barbara & Paul

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7 Antworten zu Zwei Ausflüge in die fantastische Welt unserer Erde

  1. Karola und Arno sagt:

    Ihr Lieben,
    was für ein tolles Erlebnis. Wir sind unentschlossen was beeindruckender ist – die Bootsfahrt durch das Donaudelta oder die Schlammvulkane!
    Wir wünschen euch auch weiterhin so viele nette Begegnungen.

    Herzliche Grüße
    Karola und Arno

  2. Hans R. Kranz sagt:

    wunderbar, dass ihr uns an diesen außerordentlichen Erlebnissen teilhaben lasst.
    Weiterhin viele schöne “Ansichten”, wir freuen uns auf Eure Fotos.
    liebe Grüße (heute wieder mal aus einer Klinik in Bruchsal). Am Montag entscheiden sich, ob bei mir “nur” der Gammanagel ausgetauscht wird gegen einen stärkeren oder ob ich ein komplett neues Hüftgelenk mit Oberschenkelhals bekomme.
    Euer Hans
    und Barbara

  3. Gerhard Gärtner sagt:

    Wenn man diesen Reisebericht liest, hat man den Eindruck, man wäre selbst da gewesen. Ganz wunderbar!

  4. Hallo Ihr 2 lieben Langzeitreisende
    Einen tollen Blog und coole Berichte schreibt ihr. Herrlich und unterhaltsam zu lesen. Es war schön, euch auf dem Campingplatz muddy wiedergetroffen zu haben und herzlichen Dank für den tollen Austausch. Wer weiss, vielleicht treffen wir uns unterwegs nochmals wieder.
    Liebe Grüsse von Adeline und Roland mit dem alten Fiat Ducato Strieli ;-).

  5. Helmut Baur sagt:

    Ach, was sind das wieder für schöne Berichte und Bilder!! Die Inhalte saugen wir gierig auf, denn im Oktober werden wir teilweise auf euren Spuren wandeln – nein, schwimmen. Von Passau fahren wir mit dem Schiff zum Donaudelta. Da werden wir auf Einiges achten, was ihr so trefflich beschreibt.
    Jetzt kommt Bukarest – da werden wir auch sein. Erwartungsvoll erwarten wir eure Ausführungen. (und speichern sie ab)
    Weiter so; wir danken dafür
    Herzlich, Gabi und Helmut

  6. Karla Ludwig-Katzenmaier sagt:

    Hallo ihr Lieben , wieder tolle, beeindruckende Fotos von eurer Osteuropareise.
    Hoffentlich ist es nicht so heiß, wie es bei uns die Tage war. Ihr habt ja noch viele interessante Tage vor euch und da werden wir wieder dabei sein.
    Bis dahin alles Liebe
    Karla und Horst

  7. Gabi Leibig sagt:

    Hallo Barbara + Paul,
    beeindruckende Bilder und dazu noch super interessante Reiseberichte. Eine völlig andere Welt.
    Ich bleibe Euch auf den “Fersen”…..
    Alles Liebe + Gute und weiterhin gute Fahrt!!

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