Sevilla, die Königin unter den Städten Spaniens und unser kurzfristiger Trip ans Meer

Wer unser Buch, das wir 2008 über die erste Spanienreise geschrieben haben, gelesen hat, wird sich an den Titel erinnern. Genau so haben wir das Kapitel über Sevilla auch darin benannt.

Ansonsten haben wir tatsächlich einiges vergessen. Man sieht eine Stadt doch immer wieder anders. Diesmal haben wir also den Roller ‚in der Garage gelassen‘ und mal öffentliche Verkehrsmittel genutzt. Die Spanier sind super diszipliniert was das Tragen von Masken betrifft, sodass wir es gewagt haben. Und bei über 40 Grad hat uns die Bus-Klimaanlage restlos überzeugt. 😉 

Wie auch die Haltestelle, denn sie liegt direkt vor dem Plaza España. Und dieser Platz ist, ich finde gar keinen Ausdruck, umwerfend, beeindruckend oder einfach nur unbeschreiblich schön. Genießt mit uns dieses architektonische kleine Wunder, das 1929 für eine Iberoamerikanische Ausstellung angelegt wurde, die allerdings aufgrund der Weltwirtschaftskrise leider zu einem Flop geriet. Dennoch können sich nicht nur die Sevillaner freuen, dass er gebaut wurde, denn so etwas gigantisches haben wir noch nirgends gesehen. Zur Hälfte ist er umsäumt von einem monumentalen Gebäude, in dem heute wohl städtische Büros untergebracht sind, und er vereint ein Sammelsurium aller spanischen Stilelemente mit Türmen und Säulen. 

Die an den Bau gesetzten bunten Kachelbänke sind geschichtlichen Höhepunkten jeweils einer spanischen Provinz gewidmet.

Das Foto ist meiner Nichte Tine gewidmet, die uns für Madrid einige Tipps gegeben hatte …
… und Barcelona ist immer noch meine Lieblingsstadt

Auch ist der Platz von einem künstlich angelegten Kanal umsäumt, auf dem man sogar in einem Paddelboot fahren kann. Deshalb ist er über Brücken erreichbar und wird sogar mit Pferdekutschen befahren, die hier in der Stadt, genau wie in Wien, ein beliebtes Fortbewegungsmittel sind.

Ein paar Flamenco-Klänge wurden uns auch noch geboten, damit war die Atmosphäre perfekt!

Sevilla wurde bereits 205 v.Chr. Unter dem Namen Colonia Julia Romula von den Römern erobert – und Julius Caesar machte die Stadt zur Hauptstadt der Provinz. Dann, nach vielen weiteren Herrschern, wurde Sevilla im Jahre 712 von den Mauren erobert und später Sitz eines Teilkönigreiches. Damit überflügelte die Stadt sogar Córdoba. Die maurischen Bauwerke entstanden unter der fundamentalistischen Almohaden-Dynastie, die ab 1146 herrschte. Im Jahre 1248 wurde Sevilla von den Christen zurück erobert. Die eigentliche Blütezeit Sevillas brachte allerdings erst die Entdeckung Amerikas, denn die Stadt wurde Casa de Contrataciòn, Handelssitz, für den Warenverkehr mit Amerika und besaß das Handelsmonopol für die überseeischen Kolonien. Unermessliche Reichtümer aus Gold- und Silbergaleonen flossen und so konnten erneut prächtige Bauten entstehen. Als im 17. Jahrhundert die Pest wütete hatte der Segen ein Ende und der Handelssitz wurde nach Cádiz verlegt.

Vielleicht wundert ihr euch, dass ich so viel über die Geschichte der Stadt geschrieben habe, aber das ist einfach der Tatsache geschuldet, dass wir nicht genügend „Stoff“ in Form von Besichtigungen haben. 😉  Wir haben tatsächlich nur einen Tag in Sevilla verbracht, denn es war immer noch brütend heiß und irgendwann ist jede Stadt, auch wenn sie noch so schön ist, einfach eine weitere spanische Stadt und jede Kathedrale, auch wenn sie, wie hier, die drittgrößte Spaniens ist, einfach eine weitere Kathedrale. Und doch, halt, ein Ausspruch der Domherren vom Jahr 1401 macht deutlich, welcher Gedanke bei der Planung dieses Bauwerkes vorherrschte und sie somit zu einem ganz besonderen Bauwerk werden ließ: „Lasst uns eine Kathdrale bauen, so groß, dass jeder, der sie sieht, uns für verrückt hält!“ Nun, dann schaut selbst:

Interessant fanden wir, wie auch schon in anderen Kathedralen, die Idee, einen Spiegelkasten auf den Boden zu stellen, sodass man sich die jeweilige Kuppel-Verzierung betrachten kann, ohne sich den Hals zu verrenken. Um euch das zu zeigen hat Paul dieses Foto gemacht.

Nachdem wir uns bei einer kleinen Kaffeepause spontan entschieden haben, am nächsten Tag den direkten Weg zum Meer zu nehmen, sind wir noch gelaufen und gelaufen, weil wir ja dann doch unbedingt noch die Stierkampfarena …

… und den goldenen Turm am Canal de Alfonso VIII. sehen wollten …

…und die prunkvolle Universität, zumindest von außen …

… und ein paar Eindrücke der Stadt …

…und zum Abkühlen vor der Heimfahrt noch durch den herrlichen Königs-Park mit exotischen Bäumen!

Diesmal sind alles in allem 11km zustande gekommen, meistens waren es in den Städten so ca. 6 – 8 km.

So, und nun, nix wie ans Meer: Porta Umbría ruft auf direktem Weg über die Autostrada!

Wasser!!! Der Strand, ganz ähnlich wie der von uns geliebte Frankreich-Atlantik-Strand, endlos weit, von kleinen Dünen mit Pinienwald begrenzt. Erst sind wir noch ins kühle Nass gesprungen, am nächsten Tag sind die Temperaturen endlich ein wenig zurück gegangen und der Wind ziemlich frisch geworden – und so wühlten wir in den Tiefen unserer Schränke, da wir direkt mal wieder einen Pulli brauchten. Das sind wir nach der Hitze gar nicht mehr gewöhnt.

Wir hatten auch einen ganz besonders interessanten Campingplatz, nämlich jeder einzelne Platz überschattet und die Hälfte der Fläche befestigt, der Rest einfach nur Sand. Das müssen wir euch auch einfach mal zeigen.

Ein wenig „gearbeitet“ haben wir auch für euch, allerdings ist das hier mit dem WLAN nicht so gut, meistens ist die Reichweite nur um die Rezeption herum, sodass wir uns in der Nähe platzieren müssen. Hier war es eine kleine Arena, die wir für uns ganz alleine hatten.

Ein kleiner Rollerausflug an den kleinen Fischerhafen war auch schön.

Und nun verabschieden wir uns nicht nur von euch, sondern auch von Spanien! Zugegebenermaßen mit ein wenig Wehmut, denn es war richtig, richtig schön.

Es grüßen euch eure sturmerprobten Weltenbummler Barbara und Paul

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