‘Drumul Regal‘ (Königsstraße) und Alba Iulia (Karlsburg)

Liebe Blogfreunde,

nach einem Tag Regenpause starten wir nun auf die Transalpina, auch unter dem Namen ‚Drumul Regal’ (Königsstraße) bekannt, die 1939 im zweiten Weltkrieg aus strategischen Gründen ausgebaut wurde, aber in der revolutionären Zeit um 1989 wieder vernachlässigt wurde. Erst ab 2012 ist sie überhaupt wieder durchgehend befahrbar.

Sie ist touristisch eine bedeutsame Straße in Rumäniens Karpaten, sie durchquert die Transsilvanischen Alpen und verbindet den Kreis Gorj in der kleinen Walachei mit dem Kreis Alba in Siebenbürgen. Mit einer Paßhöhe von 2145m übertrifft sie tatsächlich die Traumstraße Transfagarasan, ist aber bei weitem nicht so spektakulär. 

Unerwartet schnell gehts in Serpentinen in die Höhe. Da wir auf dieser Route sozusagen Quereinsteiger sind, müssen wir einen kleinen Abstecher zum Urdele-Paß machen, auf dem wir natürlich unbedingt stehen wollen, der Rest der Transalpina geht eigentlich rechts ab. So haben wir nun noch ca. 1000 Höhenmeter vor uns, bevor wir den höchsten Punkt der Straße, 2145m, erreichen.

Er bietet uns nicht nur einen Platz zum Halten, sondern wiederum ein paar Einkaufsstände mit Leckereien und Souvenirs, denn auch hier versammeln sich täglich eine Menge Menschen, die diesen herrlichen Rundumblick genießen wollen.

Schon bald machen wir uns auf den Rückweg, kommen nach einiger Zeit über die Staumauer des ‚Lacul Oasa Mica‘ (bedeutet ‚Kleine Oase‘), wo es ebenfalls ein paar Stände mit Souvenirs und Restaurants gibt. Hier ist uns zuviel Trubel und so fahren wir weiter und finden einen schönen Platz auf einem kleinen Campground an einem kleinen Bach inmitten des herrlich dichten Waldes der Karpaten, wo wir auf eine der vielen Motorrad-Gruppen treffen, die dieses Passtraßen in den Karpaten gemeinsam befahren.

Unterwegs nach Alba Iulia „tanken“ wir wieder mal Wasser an einer der vielen Quellen, dumm nur, dass wir gerade kurz vorher nach langem Hinterherfahren einen der großen LKWs überholen konnten … und nun wieder vor der gleichen Aufgabe standen. 🙂

Unseren Besuch in Alba Iulia, früher Karlsburg, haben wir wegen der einmalig gut erhaltenen Zitadelle ausgewählt. Fast alle inliegenden Gebäude sind inzwischen restauriert. Zitadelle nennt man eine kleine Festung, einen Rückzugsort in einer Festung. Und diese in Alba Iulia sieht von oben aus wie ein überdimensionaler, siebeneckiger Stern. Noch außerhalb fällt uns dieses monumentale Kunstwerk ins Auge.

Die römisch-katholische Kathedrale St. Michael und die orthodoxe Kathedrale der Krönung gleich gegenüber sind mitsamt dem Bischofspalast für uns die beeindruckendsten Gebäude in der Festung.

Interessant ist der Weg durch die kleine Stadt innerhalb der Mauern, wobei sich, wie erwähnt, das Leben hauptsächlich auf Universitäten und Bibliotheken, Museen und Kunst und natürlich den Tourismus beschränkt. 

Die Statue von Mihai Viteazul – er ist einer der Volkshelden Rumäniens, da er das erste Mal für vier Monate die drei heute zu Rumänien gehörenden Fürstentümer unter seiner Herrschaft vereinigte. Die Walachei, Siebenbürgen und Moldau.

Ich habe gelesen, dass es schöner gewesen wäre, wenn auch Wohnungen restauriert worden wären und mehr normales Alltagsleben stattfinden würde. So wirkt alles doch ein wenig wie ein einziges großes Museum.

Ein kostenloser Stellplatz mit Wasser und Strom am Fluß Mures, dem zweitlängsten Fluß Rumäniens, veranlasst uns hier eine Nacht zu verbringen. Ein kleiner Abendspaziergang über die nahe Fußgängerhängebrücke ins gegenüberliegende Dörfchen war ein herrlicher Tagesausklang, hatten wir doch auch noch eine kleine Mission zu erfüllen.

Ursprünglich wollten wir nämlich in einer der beiden großen Kirchen in Alba Iulia eine Kerze zu Ehren meines Vaters anzünden, der am selben Tag 100 Jahre alt geworden wäre. Ungewöhnlicherweise gab es keine und so blieb es vorerst beim Gruß in den Himmel – mit besten Wünschen für eine große Wolken-Party mit all unseren Verwandten und Freunden, die sich leider bereits dort tummeln.

In der idyllischen kleinen Kirche entdeckten wir tatsächlich Kerzen zu kaufen und hatten noch ein solch nettes Gespräch mit einer Dame, die sich gerade um den Kirchengarten kümmerte. Da sie spanisch sprach (sie lebte 22 Jahre lang in Spanien) konnten wir uns mit meinen zugegebenermaßen geringen Spanischkenntnisssen ein wenig unterhalten, nun, sagen wir verständigen. 😉 Sie fand das so berührend, dass wir für meinen Papa eine Kerze holen möchten, sodass die Situation dem Tag harmonisch angemessen war.

Ein kleiner anschließender Bummel durch das Dorf führte direkt zum Friedhof. Ausländische Friedhöfe haben für uns immer was Interessantes. Unterwegs hat uns ein „wildes Tier“ aufgelauert und ist ein Stück des Weges mit uns gelaufen.

Am Abend überlegten wir uns bei einem Glas Rotwein, wie wir nun weiterfahren. Gerne nicht nur Kultur, sondern, wie wir es so gerne machen, einfach auch ein wenig durchs Land tuckern. So entdeckten wir beim Planen die Geschichte eines ca. 500km weiter im Norden befindlichen Friedhofes, der uns sehr interessieren würde und uns außerdem durch einen ganz besonders heimelig gepriesenen Landesteil Rumäniens bringt: die Maramureș. Schon ist es entschieden – mehr dazu dann beim nächsten Mal.

Es grüßen herzlich eure Weltenbummler Barbara & Paul

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