Bosnien und Herzegowina – ein reizendes Städtchen, ein fast magisches Derwishkloster und rauschende Wasserfälle

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

heute nun sind wir in Bosnien und Herzegowina, wo wir uns eine kleine, aber feine Route mit drei Höhepunkten ausgewählt haben. Der erste ist die berühmte Brücke von Mostar, die Paul schon immer sehen wollte und so begeistert war, dass wir unbedingt einen Stellplatz ‘ganz dicht dran’ suchten und fanden. Der junge Mann, der uns einwies, bat uns sogleich, mit ihm ein paar Stufen entlang der Hofmauer hochzugehen und – wir waren sprachlos. Dort hat er eine kleine Terrasse gebaut mit drei Tischen und Stühlen, von wo aus wir den direkten Blick auf die Brücke genießen konnten. Gleich vorweg genommen: das Frühstück von diesem Platz aus ist mit keinem Sterne-Hotel zu überbieten.

Natürlich war der erste Weg zielgerichtet über ‚Stari most‘, die Alte Brücke, namensgebendes Wahrzeichen der Stadt, im Jahr 1566 erbaut. Hier trafen sich alle Bewohner von hüben und drüben und die Brückenspringer waren schon immer ein Publikumsmagnet. Für ein Trinkgeld stürzen sich noch heute mutige Männer die 25m hohe Brücke kunstvoll hinab in den Fluß. 

Traurige Berühmtheit erlangte sie, als sie 1993 während des Bosnienkrieges zerstört wurde. Sie galt als wichtige Verbindung zwischen den in Mostar lebenden Kulturen. Lange Zeit lebten Muslime und Christen, Kroaten und Serben friedlich zusammen und verliehen ihr den multikulturellen Charme. Die einschlagenden Granaten rührten die Einwohner zu Tränen. Der Vorfall trieb einen Keil in die Stadt. Die Christen lebten im westlichen Teil, die Muslime abgeschieden auf der östlichen Seite des Flusses. Seitdem im Jahr 2010 die Brücke in mühevoller Arbeit endlich wieder aufgebaut wurde, scheint auch die Distanz zwischen den Kulturen wieder wie aufgehoben. 

Unser Bummel durch die Altstadt hat richtig Spaß gemacht, viele Händler bieten ihre Waren feil und Restaurants sind an malerischen Stellen platziert, auch der Blick auf die “Kleine Brücke” mit seinem Wehr ist ein Genuss.

Die “Kleine Brücke”

Diesen besonderen Charme von Städten, in denen verschiedene Religionen friedlich nebeneinander leben spürt man nicht nur über das leckere Essen aus dem Okzident und Orient, sondern auch, wenn sich am späten Nachmittag zu den Rufen des Muezzin plötzlich das Glockengeläut der Kirche gesellt. Dazu muss ich sagen, dass der Ausdruck „das ist eine christliche Zeit“ eine ganz neue Bedeutung für mich bekam. Denn am frühen Morgen rief der Muezzin tatsächlich schon um 4:30h, die Glocken läuteten erst um 8:00h. 😉

Nach einem herrlichen Tag genossen wir noch den nächtlichen Blick auf dieses “Kleinod mit Brücke” …

Im gut gefüllten Fluss Neretva kann man auch eine kleine, spektakuläre Bootsfahrt unternehmen, das musste natürlich sein und wir sind am Morgen nochmal hinunter gelaufen, damit Paul das besondere Erlebnis hatte, unter der Brücke hindurch gefahren zu sein. Es war einfach toll, aber die rasante Fahrweise unseres Bootsmannes hat nicht sehr viele Fotos zugelassen. 😉

Nach diesem kleinen Spektakel machten wir uns auf den Weg zum magischen „Derwish House“, einem muslimischen Kloster, dem Blagaj Kloster, nahe Mostar. Es hat sicher die spektakulärste Lage eines religiösen Gebäudes, die man im Land findet. Es wurde unter osmanischer Herrschaft unter einer steilen, 200m hohen Kalksteinwand erbaut mit Blick auf die smaragdgrüne Quelle des Flusses Buna. Es wurde für eine Sekte von Soldatenmönchen gebaut, die ähnlich den christlichen Tempelrittern ist. Heute ist es von Mönchen des Naqshbandi-Ordens bewohnt und es finden immer noch Derwischzeremonien statt. 

Der Zutritt war nur barfuss und mit Kopftuch möglich, was wir selbstverständlich respektieren

Die Buna-Quelle zählt zu einer der stärksten Quellen Europas, da hier durchschnittlich 43.000 Liter pro Sekunde aus dem massiven Kalkgestein strömen. Aufgrund der starken Regenfälle (so hat alles irgendwie sein Gutes!) wurde uns hier eine unbeschreibliche Kulisse geboten. Es kam so viel Wasser, dass teilweise Tische und Stühle der Restaurants recht feucht standen!

Nach einem gemütlichen Mittagessen an der herrlich kühlenden Quelle machten wir uns zum nächsten kühlenden Naß auf, die berühmten Kravica-Wasserfälle. Unterwegs, das möchten wir so zwischendurch erzählen, gibt es immer wieder Obst und Gemüse und Wein und Honig zu kaufen. Das macht Spaß – und die Landschaft ist einfach überall gigantisch!

An den Wasserfällen angekommen stellen wir fest: auch hier profitieren wir absolut von dem sintflutartigen Regen vor drei Tagen, denn die Wasserfälle sind so gigantisch, nein, das Wort hatte ich ja gerade im letzten Satz, hm, ja, einfach sensationell anzuschauen, dass wir nach einer halben Stunde mindestens 100 Fotos gemacht haben, während uns die Gischt Gesicht und Körper kühlt. 🙂 Schaut selbst, einfach herrlich! Über einen Hang von ca. 120m fällt das Wasser aus dem Fluß Trebizat zwischen Felsen und Bäumen ca. 28m in die Tiefe, sammelt sich in einem See, um dann wieder weiter zu fließen. 

Auch an diesen Tischen sieht man, dass gerade sehr viel Wasser “herunterfällt”

Nach so vielen Eindrücken brauchen wir Urlaub! 😉 Wir reisen nun wieder zurück nach Kroatien um in Podgora vier Tage Urlaub am und im kristallklaren Meer zu machen.

Lasst es euch gut gehen, wir tun es auch! 

Es grüßen ganz herzlich eure Weltenbummler Barbara & Paul

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