Wie gesagt, am nächsten Tag waren wir wieder im Kinderdorf verabredet, um gemeinsam Eis essen zu gehen. Vorher schauten wir uns noch im Nachbardorf die „bunteste Kirchenfassade Guatemalas“ an. Seht euch das an:
Nachdem wir noch über den Markt von Salcajá gebummelt waren holten wir die Bande ab und hatten wieder so viel Spaß! Paul zog seine (vielen ja bekannte) rote Nase von den „Clowns in Krankenhäusern“ auf und alle lachten sich kaputt – außer den Kindern. Tine erklärte uns, dass sie gar keine Clowns kennen und deshalb nicht so recht wissen, was der Mann mit dieser Nase eigentlich soll.
Aber irgendwann fanden sie es dann doch lustig und der Abschied kam immer näher. Wir standen noch ein wenig im Kinderdorf zusammen, als Mama Albertina mir noch Geschenke übergab und Andrès schnell heim flitzte, um für Paul und mich gemalte Bilder zu holen. Er wollte den Text, den er drauf geschrieben hatte, vorlesen, da kullerten auch schon Tränen über sein Gesicht und er weinte hemmungslos. Nachdem auch ich dann die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, weinten auch die anderen. Und Mama Albertina bedankte sich unter Tränen für das Engagement der Deutschen, da sonst „diese Kinder alle verlorene Kinder wären“. Wir waren sehr traurig und mussten uns richtig losreißen. Sind uns doch alle Kinder aus dem Haus samt ihrer Mama Albertina so schnell ans Herz gewachsen!
Den Kontakt versuchen wir trotz dieser enormen Entfernung zu Andrès und seiner ‚Haus-11-Mama’ aufrecht zu erhalten. Alle winkten uns kräftig hinterher, als wir mit dem Auto davon fuhren. Schade, dass die Distanz so groß ist, man kann hier mit so wenig Geld so viel erreichen. Das Eis essen für 10 Kinder und 5 Erwachsene hat 7 Euro gekostet…
Ich trage hier mal die Homepage und die Adresse der Stiftung für Interessenten ein:
http://www.kinderzukunft.de/
Guatemala:
Aldea Infantil Rudolf Walther
3a Avenida 4-43, Finca las Victorias
Apartado Postal 394
Barrio el Carmen, Zona 3
09002 Salcajá, Quetzaltenango
GUATEMALA C./A.
Deutschland:
Stiftung Kinderzukunft, Rabenaustr. 1a D-63584 Gründau-Lieblos
Tel. 00496051/4818-0
An unserem letzten Tag in Guatemala wollten wir uns bei Tine und Julia nochmal für die tolle Organisation bedanken und luden sie zu einem Besuch des Indianermarktes in San Francisco el Alto ein, von unserem Reiseführer als der beste nicht touristische Markt in der Umgebung. Stimmt! Ein reger, enger, hektischer und ziemlich großer Markt tut sich auf.
Verkauft werden Früchte, Gemüse, Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch, Schuhe und Stoffe, alles in Hülle und Fülle.
Und haben wir eigentlich schon erwähnt, dass die Frauen hier alles auf dem Kopf transportieren? Und dass wir natürlich auch in den landestypischen Garküchen etwas essen könnten…
Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll – und gleichzeitig auf seine Tasche aufpassen. Wir wurden gewarnt! Und dennoch wäre Paul fast der Geldbeutel mit Haus- und Autoschlüssel geklaut worden. Geistesgegenwärtig schnappte er sich die nächsten drei um ihn stehenden Menschen, sie sind ja alle sehr klein und meist schlank, rief mich laut zu sich und in der nächsten Sekunde war alles wieder zurück an Ort und Stelle…
Nachdem er doch einen sichereren Ort für seinen Geldbeutel ausgesucht hatte, kamen wir, trotz weiterer Warnungen von Einheimischen, gut durch und konnten noch die vielen Tiere bewundern, die hier gehandelt wurden: Hühner, Küken, Kühe und Schweine!
Nach diesem Spektakel brauchten wir erst mal Ruhe und gingen noch gemeinsam Essen. Uns allen hat diese Woche sehr gut gefallen und wir denken, dass wir uns mal in Heidelberg treffen, denn wir kommen alle aus dieser Gegend.
So ging auch unser letztes Abenteuer zu Ende und wir hätten nicht erwartet, dass wir hier solch eine intensive Woche erleben. Wir sind dankbar, dass uns der kleine Andrès dieses Erlebnis möglich gemacht hat – verbunden mit den Menschen, die durch ihre Hilfe und Herzlichkeit dazu beigetragen haben: Tine, Julia, Mama Albertina und die Kinder von Haus 11, aber auch alle anderen Menschen, die uns in Guatemala begegnet sind.
MUCHAS GRACIAS!
Im nächsten und letzten Artikel sagen wir beiden Ländern, Guatemala und auch Peru, ADIOS. Von beiden nehmen wir nur Positives mit. Überall sind wir herzlich aufgenommen worden, niemand hatte irgendwelche Vorbehalte. Und von der gewaltigen Natur ganz zu schweigen! Deshalb möchten wir euch zum Schluß noch ‘nur zum Anschauen’ Gesichter dieser beiden Länder zeigen. Schaut mal rein!