Also über unsere spannenden, überraschenden und dramatischen Reiseberichte könnt ihr euch wahrlich nicht beklagen, oder? Wie Alexander geschrieben hat: wir sind genauso überrascht wie ihr und stellen uns täglich auf neue Situationen ein.
Als wir gestern Abend entschieden, einfach nur gemütlich zu machen, weil wir die nächsten Tage ein Auto gemietet haben und diese Tage wieder vollgepackt sind, haben wir uns eine Kleinigkeit zu essen im Hotel geholt und uns gemütlich aufs Bett gelegt und mal den Fernseher eingeschaltet. Das war keine Stunde nach dem verheerenden Erdbeben in Japan. Erst konnten wir gar nicht glauben, dass es sich um aktuelle Bilder und Berichte handelt. Schon kurze Zeit später wurden die Tsunamiwarnungen, unter anderem auch für Hawaii, ausgesprochen. Wir schauten uns an: nee, oder? Jetzt ist es aber auch genug! Wir surften gleich noch im Internet auf der Seite des ‘Pacific Tsunami Warning Center’ und stellten fest: es besteht die Gefahr, aber vor 2 Uhr nachts kann die Welle nicht da sein. Noch während wir überlegten, was wir tun sollen ertönten schon die schrillen Alarmsirenen im Ort und fast gleichzeitig kam eine Durchsage in den Hotellautsprechern, dass das Hotel evakuiert wird und alle Gäste sich nur mit den wichtigsten Dingen, ohne Gepäck, in der Hotellobby einfinden sollen. Dort wurde informiert, dass alle auf das sehr hoch gelegene Gelände des örtlichen Shoppingcenters in ca. einer Meile Entfernung versammelt werden. Da wir, wie wenige andere Gäste, kein Auto hatten, sollte für uns ein Bus kommen. Wir entschieden nach kurzer Wartezeit zu Fuß zu gehen (als einzige!! – Amerika!). Unterwegs hielten mehrere Fahrzeuge an und die Leute fragten, ob sie uns mitnehmen sollen und wunderten sich wohl über die zwei Hand in Hand dahinspazierenden Touristen, die mit ihren Rucksäcken und zwei Handtüchern aus dem Hotel bewaffnet die Straße hinaufliefen. Durch unsere Nachrichteninformation wussten wir, dass wir keine Panik aufkommen lassen mussten.
Oben angekommen sind wir erstmal ein wenig herumspaziert, schließlich haben wir ja mit so was keine Erfahrung und es war ziemlich spannend. Auch waren wir einfach froh, dass es uns nicht so schlimm erwischt hat, wie die armen Japaner.
Viele Leute hatten Kissen und Decken mitgenommen, schon evakuierungserprobt, und legten sich irgendwohin zum Schlafen. Als welche mit ihren Booten auf dem Anhänger kamen, wurde es uns doch mulmig – ob die Welle hier hochkommt? Nein, das war nur unser Scherz dieser fast unwirklichen Nacht.
Wir suchten uns nach einiger Zeit des interessierten Schauens, Staunens und – natürlich – Fotografierens, auch ein Plätzchen, breiteten die Handtücher aus, die ich noch in der Lobby ergatterte, damit wir was zum Drauflegen haben und Paul fischte noch eine Notplane aus seinem Rucksack und so konnten wir uns sogar zudecken. An Schlafen war natürlich nicht zu denken, wir teilten den Platz mit ca. 1000 Menschen (viele in ihren Autos, aber sehr viele auf dem Boden im Freien), jede halbe Stunde gingen die Sirenen los, es kamen immer mehr Menschen und Autos und wenn man auf die Toilette musste, so war die Wartezeit sehr lang. Trotzdem hat alles gut funktioniert und, wie wohl immer in solchen Situationen, ist jeder für den anderen da und ist freundlich zueinander.
Nachdem am Morgen immer noch keine Entwarnung kam, wir aber eigentlich um 11.00h in der Lobby von unserem Autovermieter abgeholt werden sollten, haben wir einfach angerufen und gefragt, ob er uns nicht direkt am Shoppingcenter holen kann. Das hat auch gut geklappt und so sind wir schon um 10.00h, just in dem Moment, als die Straßen wieder geöffnet wurden, mit ihm in die Stadt gefahren und haben unser Auto bekommen.
Übrigens kam die Welle um 03.07h Ortszeit und hat ein paar Schäden in einem Hotel, ein paar Straßen und ein paar Holzhäusern angerichtet. Aufräumarbeiten sind außenrum erforderlich, was das Wasser eben so verteilt. Alle, die Touristen und die Einheimischen, können froh sein, so davongekommen zu sein.
Bei dieser Vorgeschichte entschlossen wir uns, heute auf den höchsten Berg Big Islands zu fahren, den Mauna Kea, damit uns keine Welle erwischt 🙂 – aber davon mehr im nächsten Bericht.
Jetzt erholen wir uns erstmal ein paar Minuten, bevor morgen der nächste und (hoffentlich?) letzte Höhepunkt ansteht. Na, ihr werdet ja sehen.
Wir sagen euch vielen Dank für die lieben Kommentare, Alex danke fürs Berichten und Kümmern und wir freuen uns schon, euch alle zu Hause wiederzusehen. Seid ihr bei unserer Begabung, den Katastrophen hinterher zu reisen, nun eigentlich noch sicher, dass ihr euch auch freut, wenn wir zurück nach Deutschland kommen ?!?!
Hallo ihr Glückskinder,
wir freuen uns auf euch und eine abwechslungsreiche Erzählung. Im Flugzeug hat keine Katastophe solchen Ausmaßes platz, also dürft ihr in Frankfurt landen.
Herzliche Grüße Renate
wir können es kaum abwarten und umarmen Euch in Gedanken heute schon!
Genießt die letzten Tage und kommt gut nach Hause.
Hier noch zwei Links zum Verfolgen der aktuellen Lage (Erdbeben, Tsunami, Atomkraftwerke u.a.) in Japan:
Der Tagesschau (deutsch) und der Nachrichtenagentur Reuters (englisch).
Einen guten Flug um den Vulkan
wünscht Alexander
Nachdem der Flug um den Vulkan ganz ohne interessante Zwischenfälle gelungen ist, freuen wir uns hier in Germany auf Eure Ankunft in ein paar Tagen!
Nach Erdbeben in Christchurch und Tsunami auf Hawaii: Welcome home!!!
Julia, Roman, Nora und Alexander