Zum Abschluss eine Küstentour mit interessanten Einblicken ins Mittelalter und die Welt der Iberer

Liebe Blogfreunde,

für die Rückreise von Barcelona aus nahmen wir uns vor, an der Küste entlang gen FRANCE zu ‚tuckern‘. Gemütlich, mit kleinen Stopps. So kam es, dass wir eine traumhafte, mit herrlichen Aussichtspunkten und vielen Castles bestückte Tour in unsere Reiseerlebnisse einreihen dürfen. Ein Teilstück möchten wir euch ganz besonders zum ‚Nachahmen‘ empfehlen, und zwar die malerische Strecke zwischen Lloret de Mar und Sant Feliu de Guíxols. Traumhaft! Einfach unbeschreiblich. Das weite Meer, hohe Felsen und kleine Strandbuchten und, ja, Pinien. Genau, diese Mischung macht es wohl aus! Die Straße ist ganz bestimmt ideal für Motorradfahrer, aber ausgesprochen gut eben auch für Wohnmobile zu fahren.

Wir suchten uns drei kleine Ortschaften aus, die je eine Besonderheit aufweisen. Und als wir nach einem Platz zum Übernachten schauten, ergab sich doch zufällig sogar noch eine weitere, aber davon später mehr.

Wir beginnen mit Begur, einem kleinen Ort, der auf einem 200m hohen Hügel mit Aussicht auf die malerische, wilde Küste der Costa Brava liegt. Nicht nur die Burg aus dem 11. Jahrhundert ist interessant. Oder die Kirche. Nein, dieses Städtchen birgt noch eine ganz andere Besonderheit. In der Altstadt stehen einige Gebäude, die an die Karibik erinnern. Sie wurden von Rückkehrern aus Kuba und Puerto Rico erbaut und fallen inmitten der altkatalanischen Architektur sogleich ins Auge. Kurios.

Ein paar Kilometer weiter liegt weithin sichtbar Pals, mit seinen Wehrtürmen, der Kirche und der Stadtmauer. Das Besondere daran aber ist das Dorf an sich, komplett aus hellbraunem Sandstein erbaut, liebevoll dekoriert mit Pflanzen und Kunst. Bilderbuchmässig. Natürlich gibt es viele, viele Töpferateliers, Läden mit Souvenirs und Kneipen. Momentan gab es nur einen Töpferladen. Wie im letzten Bericht geschrieben, wir haben nicht nur geschaut … 😉

Auf dem Weg nach Ullastret, unserem nächsten Ziel, kommen wir wie angekündigt bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz zufällig nach Peratallada. Am Morgen beschlossen wir, nach dem Frühstück noch einen kleinen Rundgang durch das noch ziemlich verschlafene Dörfchen zu machen. Natürlich ähneln sich diese Dörfer sehr mit ihren Steinhäusern und Steinstraßen, hier aber laufen wir gefühlt durchs wieder erstandene Mittelalter, über noch von den Rädern der alten Karren tief zerfurchte Straßen. Und entdeckten noch ein besonderes Kleinod. Die Tür zu einem Turm stand nämlich offen, das reizte uns sogleich hinaufzusteigen. Da entdecken wir drei herunterhängende Pendel aus Stein. Dem nachfolgend steht unter dem Dach eine zierliche, liebevoll gebaute Uhr, die der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschenkt wurde. Sie stammt aus Morez, einer kleinen Stadt im Jura Frankreichs mit einer langen Tradition der Uhrmacherei. Wir lesen nach, dass diese ungewöhnliche Uhr so konstruiert wurde, dass sie mit der Glocke verbunden ist, die jeweils die Viertelstunde und die volle Stunde schlägt. Faszinierend ist auch, dass die beiden Uhrmacher Monsieur Terraillon und Monsieur Petitjean die drei Pendel aus historischen Steinen gefertigt haben, stammend aus den Jahren 1800 und 1798. Sie wiegen 180, bzw. 55 Kilogramm!

Entspannung pur! 🙂

Ist das nicht eine tolle Geschichte? Nun aber zu unserem eigentlichen Ziel, Ullastret, einem Ort, in dem hinter mächtigen Wehrmauern im 6. – 1. Jahrhundert v.Chr. die Iberer lebten. Seit Jahren finden dort Ausgrabungen statt, die noch lange nicht abgeschlossen sein werden. Das Gelände ist zu einem geringen Eintrittspreis unbedingt sehenswert, auch für nicht so historisch interessierte Menschen. Denn gerade durch die Möglichkeit, sich über einen QR-Code eine Führung in der Muttersprache kostenlos aufs Handy laden zu können, wird es hochinteressant. Alles wird sehr umgangssprachlich in Form eines Interviews erklärt, währenddessen man übers Gelände spaziert. Grundmauern von Wohnhäusern, Zisternen und Vorratsspeicher (die jeweils nur einmal verwendet wurden, wie wir gelernt haben) geben ein Bild dieser Zeit ab. Ein kleines, liebevolles Museum mit Fundstücken aus Häusern und Grabbeilagen mitsamt einem sehenswert gedrehten 3-D-Film über einen Rückkehrer seiner Zeit rundet diesen Besuch perfekt ab.

Zum Abschluss verbringen wir noch zwei Tage in L‘Estartit. Hier wird Tier- und Umweltschutz groß geschrieben, es gibt ein Naturschutzgebiet mit hunderten von Vogelarten und der Meeresabschnitt wird von Biologen mit entsprechenden Angel- und Tauchvorschriften überwacht. Ein interessantes Projekt. Und für uns der perfekte Platz für eine tolle Strandwanderung und einen Fahrradausflug.

Wir machen uns nun nach diesen erstmaligen „WWW“ (Wohnmobil-Winter-Wochen) in Spanien auf die Heimreise. Unser Resümee ist, dass wir künftig eine solche Tour aufgrund der kalten Nächte und des frühen Dunkelwerdens nächstes mal erst ein bis zwei Monate später machen werden. Dennoch haben wir es keinesfalls bereut, wir haben die Zeit sehr genossen und sind für die vielen neuen Eindrücke und Erlebnisse sehr dankbar.

Wir sagen euch allen vielen Dank für eure aktive Begleitung und verabschieden uns herzlich!

Bis zum nächsten Mal, eure Weltenbummler Barbara & Paul

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